Sundern. Das jüngste Starkwetterereignis in Sundern wird umfangreich aufgearbeitet. Das Rathaus untersucht das komplette Stadtgebiet und rät zum Abschluss von Elementarversicherungen, heißt es am Dienstag in einer Mitteilung des Bürgermeisterbüros. Am Montag hatte sich Bürgermeister Ralph Brodel bei den Bewohnern des Wohngebietes „Unterm Knapp“ in Hachen über die Auswirkungen, die das Tiefdruckgebiet „Xaveria“ am Freitag nachmittag des 24. Juli auch über Teile der Stadt Sundern gebracht hatte, informiert.
24. Juli ein Schreckenstag
Für einige Bürgerinnen und Bürger wird dieser 24. Juli nie mehr aus der Erinnerung zu streichen sein. Innerhalb weniger Augenblicke wurden Gärten, Keller und Häuser von den Wassermassen schwer beschädigt. Daran konnte auch der unermüdliche Einsatz der Feuerwehr nichts ändern, auch nicht spontane nachbarschaftliche Hilfen. Im Wohngebiet „Unterm Knapp“, das neben anderen Bereichen von dem niedergehenden Starkregenschauer besonders stark betroffen war, wälzten sich große Schlamm- und Wassermassen von den naheliegenden Mais- und Kartoffelfeldern innerhalb kurzer Zeit durch Keller und Wohnbereiche und machten diese auf längere Zeit unbewohnbar.
Gesamter Hochwasserschutz auf dem Prüfstand
Die Stadtverwaltung habe direkt nach dem Unglückstag mit der Sichtung und Aufnahme aller Schäden begonnen, auch wenn es vielfach klar sei, dass die Stadt nicht in der Haftung sei, berichtet Bürgermeister Ralph Brodel. Ganz bewusst habe er sich für dieses Verfahren entschieden: „Ich will eine komplette Aufarbeitung aller einzelnen Schäden und wir werden alle Schäden erst einmal unserer Versicherung melden. Darüber hinaus stellen wir den gesamten Hochwasserschutz auf den Prüfstand.“ So werde der Arbeitskreis Hochwasserschutz erneut einberufen, um sämtliche vergangenen Unwetter auszuwerten und alle Baugebiete zu untersuchten, die Ähnlichkeiten mit den jetzt betroffenen Gebieten aufweisen, um hier mögliche weitergehende Schutzmaßnahmen planen zu können.
Vor-Ort-Termin in Hachen
In einem Vor-Ort-Termin besichtigte Bürgermeister Brodel zusammen mit dem verantwortlichen Abteilungsleiter Volker Broeske und Stadtplaner Lars Ohlig das besonders stark betroffene Gebiete rund um die Straße Unterm Knapp. Mitten auf der Straße entwickelte sich eine sehr offene Diskussion, in der klar wurde, dass die Schäden immens sind. In einem Video einer Anwohnerin wurde noch einmal deutlich, welche Wassermassen sich in kürzester Zeit durch Gärten, Straßen und Häuser gewälzt haben. „Das ist schon erschreckend und unglaublich“, so Brodel. Ob in ihrem Fall eine Dammanlage, die Verbesserung der Kanalisation oder eine andere Bewirtschaftung der Felder zielführend seien, müssten die Fachleute gemeinsam mit den Bewohnern und den betroffenen Landwirten erarbeiten, so der Bürgermeister. Als Ergebnis der ungewöhnlichen Versammlung bei strahlendem Sonnenschein sicherte er den Bewohner eine umfangreiche Aufarbeitung zu. Gleichzeitig könnten aber nur Schäden von der Stadt regulieren werden, bei denen sie in der Verantwortung stehe.
Fehlen einer Versicherung die zweite Katastrophe
Jenseits dieser engen gesetzlichen Grenzen aber will die Stadtverwaltung weitergehen. „Es muss uns allen klar sein, dass solche Ereignisse immer häufiger vorkommen. Von daher müssen wir, Stadt, Bürgerinnen und Bürger sowie Politik, soweit es eben geht, Aufarbeitung und Vorsorge betreiben, jenseits aller Haftungsfragen“, so Brodel. Aus diesem Grund seien mehrere Fachabteilungen mit der Analyse und Aufarbeitung betraut worden. Darüber hinaus rät der Bürgermeister dringend zum Abschluss einer Elementarversicherung, auch für Hausbesitzer, die bislang den Sinn einer solchen Versicherung nicht gesehen haben: „Ich habe Gespräche geführt, da ist der eine versichert, hat also Glück im Unglück, und der Nachbar nicht. Wenn man sich dann überlegt, dass ein ganzes Haus mehrere Monate unbewohnbar ist und für Zehntausende Euros saniert werden muss, dann ist das Fehlen einer Versicherung, die im Regelfall circa 90 Euro pro Jahr kostet, die zweite Katastrophe“, so der Bürgermeister.
Thema in nächster Ratssitzung
„In der nächsten Ratssitzung werden alle bislang aufgearbeiteten Informationen und Analysen sowie erste Handlungsempfehlungen vorgelegt“ kündigt Brodel an. Dies gehe über die Darstellung der jetzigen Schäden, der Schäden aus vergangenen Jahren, über die Ergebnisse der bislang getroffenen Maßnahmen im Hochwasserschutz, bis hin zu allgemeinen Informationen über Klimaveränderung, Zunahme von Starkregenereignissen sowie versicherungstechnischen Fragen. In den nächsten Tagen werde auch weitergehende Information über die Internetseite der Stadt Sundern abzurufen sein.
Eine Antwort
Hier hat der Redakteur wohl etwas verwechselt. Unterm Knapp ist in Sundern und nicht im Ortsteil Hachen.