Stemel. Wegen der angekündigten elfwöchigen Sperrung der Ortsdurchfahrt Stemel im Zuge der Erneuerung der Landstraße wird die SPD-Fraktion eine Sondersitzung des Fachausschusses beantragen. Die CDU fordert erneut ein weniger belastendes Konzept und will dafür auch Mehrkosten akzeptieren.
„Umfassender Informationsbedarf“
Auf Initiative von Bernd Schwens trafen sich Mitglieder des SPD-Ortsvereines Röhrtal, um sich ein Bild von den Bauarbeiten an der Ortsdurchfahrt in Stemel zu machen. Schnell wurde klar, dass es noch einen umfassenden Informationsbedarf gibt. „Mit Blick auf die enorme Bedeutung dieser Verkehrsverbindung für die gesamte Stadt, ist es unbedingt erforderlich, dass die politischen Vertreter der Bevölkerung umgehend im Rahmen einer Sondersitzung des Fachausschusses Stadtentwicklung, Umwelt und Infrastruktur über die aktuellen Planungen detailliert informiert und in den Umsetzungsprozess eingebunden werden“, resümierte Bernd Schwens den aktuellen Diskussionsstand. An dieser Sondersitzung müssen aus seiner Sicht Vertreter aller relevanten Behörden und Ämter teilnehmen. Darüber hinaus vertreten die Sozialdemokraten die Auffassung, dass dieser Erörterungstermin vor den weiteren Informationsveranstaltungen durchgeführt werden sollten.
Wienecke: Kein Pkw-Verkehr durch Wohngebiete
„Selbstverständlich“, so SPD-Fraktionschef Michael Stechele, „steht bei allen Überlegungen zur Baumaßnahme die Sicherheit der Bauarbeiter im Vordergrund. Darüber hinaus ist eine konsequente Einbindung der vielen Handwerker und Gewerbetreibenden erforderlich.“ Hubert Wienecke, Ortsheimatpfleger von Stemel, machte deutlich, dass er Überlegungen, den Pkw-Verkehr durch die Wohngebiete von Stemel zu führen, grundsätzlich ablehnt. „Hier sehe ich nicht den Ansatz einer Verhandlungsoption.“ Auch für Niklas Latusek als Chef der Jusos in Sundern ist mit der Option, den Busverkehr durch die Siedlung zu führen eine Schmerzgrenze erreicht. „Dies ist allerdings erforderlich, um insbesondere für die Jugendlichen aus Sundern sicherzustellen, dass sie die Kollegschule in Neheim rechtzeitig erreichen.“ Michael Stechele sicherte zu, dass die SPD Fraktion einen Antrag auf die Durchführung einer Sondersitzung des Fachausschusses stellen wird.
„Für heimische Wirtschaft unzumutbar“
Die CDU-Frktion hat ihre bereits direkt bei der überraschenden Mitteilung in der Ausschusssitzung am Donnerstag abend vehement vorgetragene Kritik noch konkretisiert. Sie fordert die Prüfung alternativer Konzepte, denn Sunderns Hauptverkehrsader für elf Wochen zu sperren bedeute einen unabsehbaren volkswirtschaftlichen Schaden für die Stadt. „Eine elfwöchige Vollsperrung der Ortsdurchfahrt Stemel ist nach Ansicht der CDU für die Bürgerinnen und Bürger sowie die heimische Wirtschaft unzumutbar“, so Fraktionschef Stefan Lange. „Wenn die Strecke wenigstens phasenweise für den Berufsverkehr geöffnet bleibt, wäre auch die Sicherheit der Arbeiter gewährleistet. Der Einwand der Verwaltung, wonach dies einen immensen Mehraufwand erfordern würde, lässt die CDU nicht gelten.“
CDU will auch Mehrkosten in Kauf nehmen
Nachdem die Landesregierung lange Zeit die Erneuerung der maroden Ortsdurchfahrt hinausgezögert und eine Ortsumgehung ganz ablehnt habe, sei die CDU froh, dass die zwingend notwendige Erneuerung der Straße nunmehr durchgeführt werde. Dies müsste aber, wie in anderen Kommunen auch, mit der geringstmöglichen Belastung für die Bürgerinnen und Bürger erfolgen. Nach Ansicht der CDU entstehe ein massiver volkswirtschaftlicher Schaden, wenn man bedenke, welche Einschränkungen dies auch für die heimische Wirtschaft bedeute. Auch die Mehrkosten für die Bürgerinnen und Bürger seien enorm, wenn täglich erhebliche Mehrkilometer gefahren werden müssten. „Die CDU fordert daher die Verwaltung auf, das bisherige Konzept zu überarbeiten, um die Belastungen zu verringern. Vor allem wollen wir die Mehrkosten für Wochenend- und Nachtarbeit konkret beziffert wissen.“ Erst dann sei eine Güterabwegung möglich. „Gegebenenfalls muss die Stadt bereit sein, Mehrkosten in Kauf zu nehmen. Nach zwei Haushaltsjahren mit Überschüssen in Millionenhöhe können wir der Wirtschaft und den Menschen nicht einfach die städtische Hauptverkehrsader dichtmachen, ohne fundiert über Alternativen diskutiert zu haben“, so Lange. Auch sei die CDU überzeugt, dass auch das ausführende Unternehmen, das für seine Fachkompetenz weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt sei, in Zusammenarbeit mit der Verwaltung ein für die Bürgerinnen und Bürger weniger belastendes Konzept erstellen könne, wenn die Stadt im Gegenzug die Übernahme der Mehrkosten zusichere. Dabei könnten auch Wochenend- und Nachtarbeit zu einer Beschleunigung führen.
Die Stadt Sundern hat derweil eine Pressekonferenz mit allen beteiligten Akteuren für kommenden Donnerstag um 10 Uhr angekündigt.