Sundern. Neben den großen Themen Windkraft und Innenstadtentwicklung ging es im Sunderner Rat am Donnerstag abend auch um Rechtsberatungskosten, Personalstellen, Breitbandausbau und den Wunsch eines Ratsmitglieds nach mehr Arbeit.
Sonderprüfung auf Antrag der CDU
Die CDU hat beantragt, ihren eigenen Antrag zu den Rechtsberatungskosten der Stadt im Rat abzusetzen und zwecks Sonderprüfung an den Rechnungsprüfungsausschuss zu verweisen. Er habe überhaupt nichts dagegen, kommentierte Bürgermeister Brodel diesen Antrag, der einstimmig angenommen wurde. Die CDU kritisiert die hohen Kosten von etwa 80.000 Euro, die in zwei rathausinternen Personalangelegenheiten von einem Anwalt vom Niederrhein in Rechnung gestellt wurden, und sie bezweifelt, dass dieser Anwalt der Stadt vom Städte- und Gemeindebund empfohlen worden ist. Eine inzwischen vorliegende Stellungnahme des Städte- und Gemeindebunds genügt der CDU nicht, die auch Akteneinsicht in den beiden Fällen beantragt hat. Die dazu bislang ausstehende Antwort erhielt sie in der Sitzung vom zuständigen Fachbereichsleiter Stefan Laufmöller. Man sei dabei, den CDU-Wunsch umfassend zu prüfen, was angesichts widerstreitender Interessen und unterschiedlicher Rechtsauffassungen nicht einfach sei. Vor allem das Landesbeamtengesetz sei bei Personalakten sehr restriktiv.
4,58 Mitarbeiter für Asylangelegenheiten
Gleich zu Beginn der Sitzung beantwortete Bürgermeister Ralph Brodel eine Bürgeranfrage. Der Antragsteller hatte gefragt, wieviele Stellen seit dem Amtsantritt des Bürgermeisters neu geschaffen wurden und wieviele Stellen mit Flüchtlingsangelegenheiten befasst sind. Brodel listete die neuen Stellen exakt auf: ein Asylsachbearbeiter, zwei Politessinnen mit je 20 Stunden pro Monat, eine Sozialarbeiterin, die inzwischen aber wieder weg ist, ein Sachbearbeiter ruhender Verkehr als Ersatz für den freigestellten Personalratsvorsitzenden sowie vier Erzieherinnen, deren Einstellung wegen der Vorgaben des Landes unerlässlich war. Mit Asylangelegenheiten seien 2016 4,58 städtische Mitarbeiter befasst gewesen, 0,6 mehr als im Jahr zuvor. 2014 habe die Zahl bei 1,5 gelegen, so Brodel.
Linker Siegfried Huff darf in SUI
Eine knappe Kiste war die Abstimmung über den Antrag von Siegfried Huff, der eine Zulassung als beratendes Mitglied im Fachausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Infrastruktur (SUI) wünschte. Huff ist einziges Ratsmitglied der Linken, hat deshalb keinen Fraktionsstatus und ist nur im Haupt- und Finanzausschuss vertreten. Es sei nicht persönlich gemeint und er möge den Kollegen sehr gerne, sagte FDP-Fraktionschef Rüdiger Laufmöller, doch die FDP sei mehrheitlich dagegen, weil sie angesichts mehrerer anderer fraktionsloser Ratsmitglieder nicht wisse, wie das weitergehe. Toni Becker von den Grünen unterstütze dagegen die Bewerbung: „Wir schätzen die Fachkompetenz und das Interesse von Siegfried Huff – und auch die Zeit, die ein Pensionär für die Politik mitbringt.“ Mit 17 zu 16 Stimmen bei zwei Enthaltungen wurde der Antrag denkbar knapp angenommen.
Glasfaser zum Gymnasium kostet über 70.000 Euro
Als neuer Breitbandkoordinator im HSK stellte sich Ludger Laufer den Politikern vor. Er stellte insbesondere die neuen Fördermöglichkeiten für den Breitbandausbau in Gewerbegebieten vor. Dabei ging er auch auf die Mindestanschlussquote von 80 Prozent der Betriebe in einem Gebiet und die Eigenbeteiligung von 2000 Euro ein. „Wenn 15 von 20 mitmachen wollen, reicht das also nicht?“ stellte ein Ratsmitglied frustriert fest, zumal die Anschlusswilligen nicht einfach die Zahlung für andere übernehmen können. Fragen gab es auch zum Breitband-Anschluss des Gymnasiums. Auch hier löste die Antwort nicht gerade Euphorie aus. Die Schule sei derzeit mehr als einen Kilometer von der nächsten Glasfaseranschlussmöglichkeit entfernt. Die Stadt könne das Glasfaserkabel mit Mitteln aus dem Programm „Gute Schule 2020“ zwar den Berg hinauf verlegen, müsse aber mit Kosten von 70.000 Euro pro Kilometer rechnen. Ohne allzu große Kosten sei ein Anschluss an das leistungsschwächere Kupferkabel von Unitymedia möglich, das bereits bis in die Hausmeisterwohnung reiche. Und in ein paar Jahren, so der Gast, werde die Telekom voraussichtlich selbst ein Glasfaserkabel auf den Berg legen.
2 Antworten
Ein Bürgermeister aus dem Niederrhein beauftragt einen Rechtsanwalt aus dem Niederrhein für 80000 €, wer da nicht böse denkt 😉
Ich meine, man darf nicht vorverurteilen. Schon oft haben vermeintlich handfeste Indizien später keinen realen Hintergrund für die erhobenen Vorwürfe ergeben. Unmöglich finde ich, dass Herr Lange jetzt schon öffentlich kundtut, der Bürgermeister Brodel habe „nachweislich gelogen“. Dieser Nachweis sollte erst einmal erbracht werden.
Herr Lange täte besser daran, sich in inkriminierenden öffentlichen Äußerungen etwas mehr zurückzuhalten. Er müsste eigentlich noch alte Erfahrungen erinnern.….