Herdringen. Ein einem „dreifachen Horrido auf das Schützenwesen, das unsere ganze Stadt Arnsberg verbindet“ grüßte Bürgermeister Hans-Josef Vogel 26 Schützenkönigspaare aus dem gesamten Stadtgebiet, die zum traditionellen Jahresempfang diesmal nicht im Historischen Rathaus, sondern im Rahmen des ersten Festes der Arnsberger Schützen in Herdringen zusammengekommen waren. Als Motto des ersten Festes der Arnsberger Schützen schlug er „Freunde in der Freiheit“ vor, denn das sei ein zentrales historisches Gründungsmotiv des „Schützens“ und „Schirmens“ im Mittelalter. Und „Freunde in der Freiheit“ – das sei heute auch eine Antwort auf die Herausforderung der Aufnahme und Teilhabe der Flüchtlinge und Flüchtlingsfamilien.
„Freunde in der Freiheit“
„Die Schützenbruderschaften und ‑vereine sind und bleiben ein wesentlicher Teil unserer Arnsberger Kultur, unserer Gesamt-Arnsberger Kultur. Sie sind ein zentrales Verbindungsstück des vor 40 Jahren entstandenen neuen Arnsbergs. Die Schützenbruderschaften und ‑vereine verbinden alle Arnsberger Orte miteinander. Und sie verbinden zugleich Geschichte und Gegenwart mit Zukunft,“ sagte Vogel und erinnerte an die Schützentradition: „Schutz und Schirm der Heimat und damit der eigenen, noch so kleinen Freiheit war im Mittelalter das oberste Ziel der Schützenbruderschaften. Ja, war Grund für ihre Gründung.“ Er forderte die Schützen auf, diese Tradition weiterzuschreiben, aber nicht zu verschließen, sondern für alle Menschen zu öffnen, die diese Tradition mittragen wollen, egal von wo und warum sie in unsere Stadt gekommen seien. „Auch heute in der Zeit der größten Fluchtbewegung nach Europa, in das Gelobte Europa, in dem wir leben dürfen.“ Denn sie hätten als „Freunde in der Freiheit“ in Kauf genommen, ihr Leben und das ihrer Kinder zu verlieren auf der Flucht vor politischer Unterdrückung, vor Terror, Krieg, Zerstörung und grenzenloser Armut, in ihrem Streben nach Aufstieg, Wissen und Bildung, und in ihrem Wunsch, die Familie wieder zusammenzuführen. Vogel zitierte dabei auch Daimler-Chef Dieter Zetsche:
„Wer die Geschichte kennt, darf Flüchtlinge nicht abweisen.
Wer die Gegenwart sieht, kann sie nicht abweisen.
Wer an die Zukunft denkt, der wird sie nicht abweisen!“
„Ihr Idealismus, Ihr Engagement und Ihre Heimatliebe waren ansteckend für die, die als Migranten seit der Vertreibung nach dem Krieg, seit der Arbeitsmigration der 60-er Jahre und später gekommen sind. Ihr Idealismus, Ihr Engagement und Ihre Heimatliebe sind auch ansteckend für die, die nun zu uns kommen und bei uns Schutz und Schirm suchen,“ so Vogel zu den Schützen aus der ganzen Stadt.
Gruppenfoto und Goldenes Buch
Nach einem Gruppenfoto aller Königspaare, das so gerade noch regenfrei auf einer Weide oberhalb der Freilichtbühne über die Bühne gehen konnte, trugen sich die Majestäten ins Goldene Buch der Stadt Arnsberg ein. Bevor es dann zum Vogelschießen ging, „dem letzten großen Spiel Erwachsener in einer rational durchkalkulierten Welt“, wie es Vogel nannte, dankte der Bürgermeister den Schützenbruderschaften St. Antonius Eremit Herdringen e.V. und St. Johannes Evangelist 1824 Holzen e.V. als Ausrichter des ersten Stadtschützenfestes für das große Engagement und überreichte den beiden Vorsitzenden Thomas Lepping und Thomas Reiß stellvertretend eine kleine symbolische Anerkennung. Das Fest der Arnsberger Jungschützen am Freitag hatte sich da schon als eindrucksvoller Erfolg bewiesen. Ein tolles Vogelschießen mit dem jungen Jäger Marius Klocke als strahlendem Sieger und abends in der Holzener Halle eine Jungschützenparty mit Superstimmung, bei der alles passte, wie Thomas Lepping sichtlich zufrieden berichtete.