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Syrischer Flüchtling für Friseursalon der langersehnte Mitarbeiter

Hassan Alhassoun macht Lennard Schlöffel, Mitarbeiter des Integration Point der Arbeitsagentur Meschede, die Augenbrauen. Im Hintergrund von links Bürgermeister Ralph Brodel,Anja Zabel, Ehrenamtliche Flüchtlingshelferin aus Westenfeld und Musa Alp vom Friseursalon cHaarisma Alp Design. (Foto: Arbeitsagentur)
Hassan Alhas­soun macht Len­nard Schlöf­fel, Mit­ar­bei­ter des Inte­gra­ti­on Point der Arbeits­agen­tur Mesche­de, die Augen­brau­en. Im Hin­ter­grund von links Bür­ger­meis­ter Ralph Brodel,Anja Zabel, Ehren­amt­li­che Flücht­lings­hel­fe­rin aus Wes­ten­feld und Musa Alp vom Fri­seur­sa­lon cHaa­ris­ma Alp Design. (Foto: Arbeitsagentur)

Sun­dern. Hassan Alhas­soun ist ein Gewinn: für Fami­lie Alp, Inha­ber des Fri­seur­sa­lons cHaa­ris­ma Alp Design in Sun­dern, und die zahl­rei­chen zufrie­de­nen Stamm­kun­den – end­lich ein Fri­seur, der auch das Her­ren­fach per­fekt beherrscht. Auch der jun­ge Syrer ist glück­lich über die neue Arbeits­stel­le, in Deutsch­land ist er in Sicher­heit. Nur sei­ne Fami­lie ver­misst der talen­tier­te Flücht­ling. Ehren­amt­li­che Hel­fer, Fami­lie Alp und die Mit­ar­bei­ter der Arbeits­agen­tur bemü­hen sich, dass Alhas­soun der Start in Deutsch­land wei­ter­hin gut gelingt.

Sieben Jahre lange Mitarbeitersuche beendet

Es scheint als tan­ze er beim Schnei­den, die Fin­ger zwir­beln flink den Faden, der ruck zuck wil­de Augen­brau­en bän­digt. Hassan Alhas­soun beherrscht sein Hand­werk, hat schon vie­le Stamm­kun­den. Seit März die­ses Jah­res arbei­tet der syri­sche Flücht­ling als Fri­sör bei cHaa­ris­ma Alp Design in Sun­dern. Drei­ßig Stun­den in der Woche schnei­det, rasiert, fri­siert er im gut besuch­ten Salon. Ein Glücks­griff für Musa Alp. „Er ist nicht nur ein wah­rer Meis­ter sei­nes Hand­werks, auch zwi­schen­mensch­lich klappt es hier im Team toll mit ihm“, schwärmt er. „Sie­ben Jah­re haben wir einen Her­ren­fri­sör gesucht, nun haben wir end­lich jeman­den gefun­den. Herr Alhas­soun hat schon vie­le Kun­den, die nur von ihm bedient wer­den möchten.“

Vom Praktikum zur Festanstellung

Musa Alp, Friseursalon cHaarisma Alp Design GbR Anja Zabel, Ehrenamtliche Flüchtlingshelferin aus Westenfeld Lennard Schlöffel, Mitarbeiter des Integration Point der Arbeitsagentur Meschede bei der Arbeit: Hassan Alhassoun Hassan Alhassoun, syrischer Flüchtling, Mitarbeiter cHaarisma Alp Design GbR Ralph Brodel, Bürgermeister der Stadt Sundern. (Foto: Arbeitsagentur)
Musa Alp, Anja Zabel, Len­nard Schlöf­fel, Hassan Alhas­soun und Ralph Bro­del. (Foto: Arbeitsagentur)

Erfah­rung im Fri­seur­hand­werk hat er bereits gesam­melt. Nach knapp zwei­jäh­ri­ger schu­li­scher Fri­seur­aus­bil­dung in Syri­en arbei­te­te er unter ande­rem sechs Jah­re in Riad in Sau­di Ara­bi­en. Seit einem drei­vier­tel Jahr ist der Syrer nun in Deutsch­land, lebt seit Okto­ber in der Gemein­schafts­un­ter­kunft in Wes­ten­feld bei Sun­dern. Len­nard Schlöf­fel vom Inte­gra­ti­on Point der Agen­tur für Arbeit Mesche­de-Soest sorg­te dafür, dass Alhas­soun zunächst ein Prak­ti­kum bei Salon cHaa­ris­ma Alp Design machen konn­te. So lern­ten sich Fami­lie Alp, alle im Salon tätig, und Hassan Alhas­soun näher ken­nen. Da es lan­ge kei­ne geeig­ne­ten Fri­seu­re gab, die das Her­ren­fach inklu­siv Nass­ra­sur beherr­schen und sich das Team blen­dend ver­stand, stand der Ein­stel­lung von Alhas­soun nichts ent­ge­gen. „Wir machen eine so genann­te Vor­rang­prü­fung“, erklärt Schlöf­fel. „Das heißt, wir suchen zunächst unter unse­ren arbeits­lo­sen Kun­den, ob sie für die Stel­le geeig­net sind. Ist dem nicht so, bekom­men Flücht­lin­ge eine Arbeits­er­laub­nis von der Aus­län­der­be­hör­de erteilt und dür­fen in Deutsch­land in dem geprüf­ten Job arbei­ten. Dann ach­ten wir dar­auf, dass nach Min­dest­lohn oder Tarif bezahlt wird.“

Familie noch im Flüchtlingslager

Um wie­der in Frei­heit und Sicher­heit arbei­ten und leben zu kön­nen hat der 37-Jäh­ri­ge viel auf sich genom­men. 17 Tage dau­er­te sei­ne Flucht, unter­wegs war er zu Fuß, mit der Fäh­re, mit dem Taxi, mit dem Boot. Das ers­te Mal euro­päi­schen Boden unter den Füßen hat­te Alhas­soun auf der klei­nen grie­chi­schen Mili­tär­in­sel Farm­akus. Fünf Tage lang hat­te er kein Was­ser oder Essen. Auch sei­ne Frau und sei­ne bei­den vier und sechs Jah­re alten Kin­der muss­te er zurück­las­sen. Sie leben seit Mona­ten in einem Flücht­lings­la­ger in der Tür­kei nahe der syrisch-tür­ki­schen Grenze.

Glück­lich über sei­ne neue Arbeits­stel­le hofft er nun, dass mög­lichst bald auch sei­ne Fami­lie nach Deutsch­land kom­men kann. Auch hier bekommt er Unter­stüt­zung von Anja Zabel, ehren­amt­li­che Flücht­lings­hel­fe­rin aus Wes­ten­feld. Sie erle­digt Behör­den­gän­ge mit ihm und bemüht sich dar­um, dass Alhas­soun gut ankommt und sich in der neu­en Hei­mat wohl­fühlt. „Ganz wich­tig wäre für Herrn Alhas­soun, dass er sei­ne bei­den Kin­der und sei­ne Frau bei sich hat. Wir ver­su­chen alles, dass das so schnell wie mög­lich funk­tio­niert. Lei­der sieht es aber so aus, als kön­ne ein Fami­li­en­nach­zug auf­grund der neu­en recht­li­chen Situa­ti­on nicht vor 2018 pas­sie­ren. Dar­um macht sich Herr Alhas­soun gro­ße Sor­gen“, so Zabel.

An sei­ner Inte­gra­ti­on arbei­tet Alhas­soun hart. 30 Stun­den in der Woche ist er in dem gut gehen­den Salon tätig, vier­mal in der Woche besucht er einen Deutsch­kurs, spielt in Hel­le­feld Vol­ley­ball. Sei­ne Auf­ent­halts­ge­neh­mi­gung gilt zunächst für ein Jahr, danach wird sie neu über­prüft. Wei­ter in Deutsch­land blei­ben zu dür­fen und sei­ne Fami­lie wie­der in die Arme schlie­ßen zu dür­fen, das ist Hassan Alhas­souns größ­ter Wunsch für die Zukunft!

Hintergrund

  • Arbeit­ge­ber, die einen Flücht­ling ein­stel­len möch­ten, kön­nen sich beim Arbeit­ge­ber­ser­vice der Arbeits­agen­tur bera­ten las­sen. Tele­fon: 0800 4 5555 20
  • Um fest­zu­stel­len, wel­che beruf­li­chen Kennt­nis­se mit­ge­bracht wer­den oder ers­te Fähig­kei­ten zu ver­mit­teln, kann der Flücht­ling bis zu sechs Wochen „Pro­be­ar­bei­ten“. Ob die­se Maß­nah­me beim Arbeit­ge­ber mög­lich ist und wie lan­ge sie dau­ert, ent­schei­det die Arbeitsagentur.

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5 Antworten

  1. Ein paar Fragen:

    Wie­so wird der Syrer Herr Alhas­soun, der nach sechs­jäh­ri­gem Auf­ent­halt im siche­ren Dritt­land Sau­di Ara­bi­en unter zwei­fel­haf­ten Umstän­den, wenn nicht gar ille­gal nach Deutsch­land ein­ge­reist ist, hier als Flücht­ling bezeichnet?

    Wie­viel und wie lang zahlt die Arbeits­agen­tur, bzw. das Job­cen­ter der Unter­neh­mer­fa­mi­lie Alp Ein­glie­de­rungs­leis­tun­gen, damit die­se den Herrn Alhas­soun beschäftigen?

    Wie will Herr Alhas­soun künf­tig eine vier­köp­fi­ge Fami­lie mit einem 30 Stun­de­wo­che in einem bekann­ter­ma­ßen Nied­rig­lohn­job ernähren?

    War­um wird für Men­schen wie Herr Alhas­soun so viel Geld und Ener­gie ein­ge­setzt, wäh­rend das Schick­sal von bes­tens qua­li­fi­zier­ten Jugend­li­chen aus z.B. Spa­ni­en und Ita­li­en (in denen die Jugend­ar­beits­lo­sen­quo­te bis zu 50% beträgt) den För­de­rern des Herrn Alhas­soun offen­sicht­lich egal zu sein scheint? 

    War­um sol­len Men­schen wie Herr Alhas­soun auf Dau­er hier inte­griert wer­den? Wäre es nicht bes­ser, sol­che Men­schen nach Been­di­gung der krie­ge­ri­schen Aus­ein­an­der­set­zun­gen in Syri­en wie­der zum Auf­bau ihres Lan­des zurück zu schi­cken? Genau­so wie es mit den vie­len so genann­ten Ver­trie­be­nen nach dem Ende des zwei­ten Welt­krie­ges auch gesche­hen ist?

  2. In der Tat. Es ist wirk­lich sehr erstaun­lich, wel­che Geld­sum­men locker gemacht wer­den für die­se Grup­pe von Ein­wan­de­rern und mit wel­cher poli­ti­schen Pro­mi­nenz das PR-mäßig beglei­tet wird, wenn einer von 1000 Asyl­be­wer­bern im Stadt­ge­biet Arns­berg mal eine Stel­le bekommt. 

    Es fällt dabei hin­ten her­über, dass jeder in Deutsch­land nach einem Jahr ohne Job als Lang­zeit­ar­beits­lo­ser gilt. Die Asyl­be­wer­ber sind nun­mehr im Durch­schnitt seit einem Jahr im Land, am Arbeits­markt hin­ge­gen sind nur sehr weni­ge angekommen. 

    Das kann kein Dau­er­zu­stand sein. Sie müs­sen drin­gend Eigen­in­itia­ti­ve zei­gen, wie sie dies auch bewie­sen hat­ten, als sie quer durch Euro­pa ziel­ge­recht Deutsch­land ansteu­er­ten. Die Aus­re­de, es gäbe nicht genü­gend Ange­bo­te für Deutsch- und Inte­gra­ti­ons­kur­se las­se ich nicht gel­ten. Wer alle Risi­ken ein­geht, um her­zu­kom­men, wird sich auch zur Not auto­di­dak­tisch die Spra­che bei­brin­gen kön­nen und selb­stän­dig, ohne Bür­ger­meis­ter im Schlepp­tau, aktiv Arbeits­stel­len suchen. Der­lei Eigen­in­i­ti­ta­ti­ve kommt bei den Unter­neh­men bes­tens an.

    Aus einem Gespräch mit einem Taxi­fah­rer, der 1979 aus der Tür­kei kam und jetzt in Düs­sel­dorf arbei­tet, weiß ich, wie groß der Ver­druss ist über die Arbeits­mo­ral vie­ler Refugees. 

    Und in der Tat: schlecht qua­li­fi­zier­te Men­schen haben wir bereits zu Genü­ge im Lan­de. Wir sind ein Ein­wan­de­rungs­land, aber nicht für Analphabeten.

  3. Vie­le Fra­gen – vie­le Antworten
    1. Herr Alhas­soun hat zeit­wei­se mit Visa in Sau­di Ara­bi­en gear­bei­tet. Geflo­hen ist er nach Bom­bar­die­run­gen der Häu­ser sei­ner Fami­lie und sei­nem eige­nen in Syrien.
    2. Ein­glie­de­rungs­maß­nah­men betra­gen genau 0€. Herr Alhas­soun erhält bereits den drit­ten Monat kei­ne Sozi­al­leis­tun­gen mehr und zahlt in unser Steuer‑, Kran­ken- und Ren­ten­sys­tem ein.
    3. Er arbei­tet im Moment 30 Stun­den, da sein Deutsch­un­ter­richt nach­mit­tags 2 Stun­den beträgt. Ab Juli wird er Voll­zeit arbei­ten. Für sein vor­he­ri­ges 6- wöchi­ges Prak­ti­kum hat er kei­ne Leis­tun­gen erhalten.
    4. die Stel­len­be­schrei­bung war offen für Deut­sche und Euro­pä­er. Lei­der hat sich seit 7 Jah­ren kein pas­sen­der Bewer­ber gefunden.
    5. was nach dem Krieg geschieht kann noch kei­ner sagen. Am wenigs­ten Herr Alhassoun.

    Alle Men­schen auf der Flucht, die ich ken­ne, wür­den ger­ne arbei­ten und sich selbst und ihre Fami­li­en ver­sor­gen kön­nen. Lei­der sind die gesetz­li­chen Hür­den sehr hoch, mit sehr viel Papier­kram behaf­tet. Ich den­ke, es ist nicht ver­werf­lich, jeman­den bei der Arbeits­su­che behilf­lich zu sein, indem man das Beam­ten­deutsch und die Geset­zes­tex­te überwindet.
    Am bes­ten Sie machen sich ein­mal ein eige­nes Bild von Herrn Alhas­soun oder auch ande­ren Men­schen auf der Flucht.

  4. Herr Hoscheidt,

    ich ent­neh­me Ihrem Bei­trag kei­nen sach­li­chen Inhalt, viel­mehr nur sach­frem­de Pole­mik. Scha­de eigentlich.

    Frau Zabel,

    auch Sie schrei­ben lei­der im Stil einer Poli­ti­ke­rin: Vie­le Wor­te, aber wenig, bis gar kei­ne Aus­sa­gen zum Inhalt der von mir gestell­ten Fragen. 

    Sie bei­de ent­täu­schen mich, denn Sie rei­hen sich in die der­zeit übli­che Pra­xis ein: Poli­tik nach Bauch­ge­fühl, wohl­wis­send dass damit Geset­ze gebro­chen und Tat­sa­chen igno­riert wer­den. Des Wei­te­ren Kri­ti­kern aus­wei­chen oder mit unsach­li­chen Stil­fra­gen begeg­nen. Nur eines wird auch von Ihnen lei­der nicht in Betracht gezo­gen: Die Äuße­rung real­po­li­ti­scher Ansich­ten, die ansons­ten in ganz Euro­pa prak­ti­ziert und umge­setzt wer­den, zum The­ma zu ertragen 

    Bezeich­nend ist auch Frau Zabels Satz, dass „Geset­ze über­wun­den wer­den müs­sen“. Das erweckt bei mir den Ein­druck, dass unser Rechts­sys­tem für Frau Zabel im vor­lie­gen­den Fall eine zumin­dest unter­ge­ord­ne­te Bedeu­tung hat. Eben­so dif­fa­miert sie mit dem Begriff „Beam­ten­deutsch“ mei­nes Ein­drucks nach all´ die­je­ni­gen, wel­che sich unter Ein­hal­tung der Geset­ze dar­um bemü­hen, Ord­nung in das durch die unge­steu­er­te Mas­sen­imi­gra­ti­on ver­ur­sach­te Cha­os zu bringen.
    Mit einer sol­chen Sicht der Din­ge wür­de sie m.E. das mora­li­sche Ethos über die Geset­ze stel­len und das nennt man Ano­mie, land­läu­fig bes­ser bekannt als Anarchie.

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