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Schwarzstorch Emil wirbelt Windkraft-Zeitplan durcheinander

NRW-Umweltminister Remmel hat anlässlich des Internationalen tags der artenvielfalt den schwarzstorch als Repräsentanten des Hochsauerlandkreises ausgewählt. (Foto. Nach der aktuellen „Roten Liste der gefährdeten Arten in NRW“ sind etwa 45 Prozent der beobachteten Arten gefährdet, vom Aussterben bedroht oder ausgestorben. Die Zahl der Tier- und Pflanzenarten, die als ausgestorben oder verschollen gelten, liegt in Nordrhein-Westfalen mit mehr als 9 Prozent so hoch wie nie zuvor. Zwar konnte das Land zwischen 1999 und 2011 mit einer aktiven Naturschutzpolitik eine weitere Verschlechterung bei verschiedenen gefährdeten Arten abwenden. So sind Weißstorch, Uhu und Biber an vielen Stellen im Land wieder heimisch geworden. Dennoch drohen Tierarten wie die Kreuzotter, die Gelbbauchunke, die Mopsfledermaus oder der Feldhamster in absehbarer Zeit zu verschwinden, wenn nicht gegengesteuert wird. Wir stellen Ihnen hier – sozusagen stellvertretend – Arten aus Nordrhein-Westfalen vor, die landesweit gefährdet oder vom Aussterben bedroht sind, die in einigen unserer Kreise und kreisfreien Städten Nordrhein-Westfalens jedoch noch - oder aber aufgrund erfolgreicher Naturschutzmaßnahmen wieder - vorkommen. (Foto: ich / pixelio.de)
Der Schwarz­storch steht auf der Roten Lis­te der gefähr­de­ten Arten. (Archiv-Foto: ich / pixelio.de)

Sun­dern. Jetzt wird es ganz eng mit dem Zeit­plan für die Aus­wei­sung der Wind­kraft­zo­nen im Sun­derner Stadt­ge­biet. Der geplan­te Fest­stel­lungs­be­schluss in der Rats­sit­zung am 15. Dezem­ber ist geplatzt. Schuld ist Schwarz­storch „Emil“, dem es belieb­te, im ver­gan­ge­nen Som­mer sei­nen Horst auf dem Och­sen­kopf zu bau­en – nur einen Stein­wurf von der Sun­derner Stadt­gren­ze entfernt.

Eine von über 700 Stellungnahmen hat es in sich

Wie Chef­pla­ner Lars Ohlig beim Monats­pres­se­ge­spräch im Rat­haus mit­teil­te, sind bei der jüngs­ten Offen­le­gung über 700 Stel­lung­nah­men mit teils bis zu 20 Sei­ten Umfang ein­ge­gan­gen, die alle durch­ge­ar­bei­tet wer­den muss­ten. Eine ein­zi­ge Ein­wen­dung füh­re nun dazu, dass eine erneu­te Offen­le­gung nötig wer­de. Sie stammt von einem pri­va­ten Inves­tor, der im Raum Och­sen­kopf eine Wind­kraft­an­la­ge errich­ten will und selbst ein Fach­bü­ro mit einem Arten­schutz­gut­ach­ten beauf­tragt hat. Die­ses Fach­bü­ro hat einen fri­schen Nist­platz des Schwarz­storchs gefun­den, in dem ver­mut­lich auch Brut auf­ge­zo­gen wur­de. „Und der Storch hat auch einen Namen. Er heißt Emil!“, ergänz­te Bür­ger­meis­ter Ralph Brodel.

Tabukriterium mit 1000 Meter Radius

Ein Nist­platz eines geschütz­ten Schwarz­storchs sei ein wei­ches Tabu­kri­te­ri­um für Wind­kraft­an­la­gen, die im Radi­us von 1000 Metern um den Horst nicht errich­tet wer­den könn­ten, so Ohlig. Die­ser 1000-Meter-Radi­us müs­se jetzt neu gezo­gen wer­den und tan­gie­re dabei das vor­ge­se­he­ne Wind­kraft-Gebiet „Hel­le­fel­der Höhe-Mit­te“. Von die­sem wer­de etwa ein hal­ber Qua­drat­ki­lo­me­ter abge­knappst. Das gefähr­de sei­ner Ein­schät­zung nach zwar nicht die gefor­der­te „sub­stan­zi­el­le“ Aus­wei­sung von Flä­chen, wohl aber den geplan­ten zeit­li­chen Ablauf.

Bredouille in Allendorf befürchtet

Bei
Die Stadt Sun­dern will die Aus­wei­sung ihrer Wind­kraft­flä­chen unbe­dingt bis Ende März 2017 in tro­cke­nen Tüchern haben. (Foto: oe)

Ver­meint­li­che Schwarz­storch­sich­tun­gen gebe es häu­fi­ger, aber die­se Mel­dung kom­me von einem Fach­bü­ro und müs­se ernst genom­men wer­den, so der Pla­ner. Und dum­mer­wei­se sei sie kurz vor Tores­schluss gekom­men. Es blei­be nichts ande­res übrig, als in der SUI-Sit­zung Anfang Dezem­ber eine erneu­te Offen­le­gung zu beschlie­ßen. Die vier­wö­chi­ge Offen­le­gungs­frist wer­de dann bis in den Janu­ar lau­fen, der nöti­ge Rats­be­schluss könn­te Anfang Febru­ar nach­ge­holt wer­den. Doch dann blie­ben der Bezirks­re­gie­rung nur noch etwa sechs Wochen, um den Plan bis Ende März zu geneh­mi­gen. Die­ser Ter­min ist für die Stadt Sun­dern wich­tig, weil der Bau­an­trag eines pri­va­ten Inves­tors für fünf aus der Sicht der Stadt uner­wünsch­ter Wind­kraft­an­la­gen im Raum Allen­dorf der­zeit für ein Jahr bis eben Ende März 2017 zurück­ge­stellt ist. Um nicht in die Bre­douil­le zu gera­ten, wer­de man eine Ver­län­ge­rung die­ser Zurück­stel­lung um ein wei­te­res Jahr beim Kreis bean­tra­gen, sag­te Ohlig.

Schwarzstorch derzeit auf Afrika-Urlaub

Theo­re­tisch könn­ten noch bis zum letz­ten Tag der erneu­ten Offen­le­gung neue Schwarz­storch-Nes­ter zu einer Ver­än­de­rung der Gebiets­ku­lis­se füh­ren, so Ohlig. Die Gefahr, dass es noch ein Schwarz­storch in Sun­dern so nett fin­det, dass er blei­ben möch­te, ist der­zeit aller­dings gering. Die sel­te­nen Vögel sind längst zum Über­win­tern im war­men Afrika.

 

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