HSK/Winterberg. Bis mindestens 2. April drehen sich noch zwei Lifte im Skiliftkarussell Winterberg. Danach werden die Betreiber je nach Wetterlage entscheiden, ob sie noch bis Ostern Liftbetrieb in kleinem Umfang anbieten können. Eine positive Bilanz der zu Ende gehenden Wintersaison hat die Wintersport-Arena Sauerland bereits gezogen. „Zwischen November und März besuchten gut 900.000 Skifahrer, Rodler, Langläufer, Winterwanderer und Besucher der zahlreichen Events die Region. Vor allem der Januar lockte rekordverdächtig viele Gäste in die schneebedeckte Bergwelt“, hieß es auf einer Pressekonferenz am Mittwoch.
Bis zu 136 Wintersporttage auf beschneiten Pisten
Zwischen 69 und 136 Wintersporttage (Stand 31. März) liefen die Lifte in den beschneiten Skigebieten. Die reinen Naturschnee-Skigebiete kommen dank des schneereichen Januars auf 16 bis 37 Tage. Die erste Novemberhälfte war die kälteste seit 1980. Diesen Kälteeinbruch nutzten einige Skigebiete zur frühen Schneeproduktion. Hinzu kamen 24 Zentimeter Neuschnee. Nur einmal seit Beginn der Aufzeichnungen 1955 lag zu einem so frühen Zeitpunkt schon mal mehr Schnee (1974: 32 cm Ende Oktober). Der Dezember brachte weitere Kältephasen, die die Skigebiete zur Beschneiung nutzen. Zu Weihnachten stand anfangs ein Angebot von 25 Liften bereit. Erst Ende Dezember stieg die Zahl auf 50 Lifte, allesamt auf der Grundlage von Maschinenschnee. Einsetzender Schneefall ließ das Angebot am Jahresanfang sprunghaft wachsen, auch reine Naturschnee-Skigebiete stiegen mit ein. So drehten sich 116 Lifte in der dritten Januarwoche.
Zweite Hochsaison Mitte Februar
Mit den niederländischen Krokusferien und dem deutschen Karneval stand ab Mitte Februar die zweite Hochsaison an. In dieser Zeit stand mit 50 bis 80 Liften ein gutes und konstantes alpines Angebot bereit. Die Saison fand ein vergleichsweise frühes Ende. Denn seit Mitte Februar gab es nur noch einen Dauerfrosttag. Im Vergleich der Vorjahre war der März milder und weniger schneereich als im Durchschnitt. Nur einmal, in der Nacht zum 1. März, fielen noch einmal 13 Zentimeter Schnee. Der März wird voraussichtlich der drittwärmste seit 1990 (wärmer waren noch 2012 und 2014).
Im Januar zeitweise über 500 Loipenkilometer
Der schneereiche Januar brachte auch den Loipenskigebieten den Durchbruch. In dieser Zeit stand ein flächendeckendes Netz mit Spitzenwerten von teils über 500 Loipenkilometern bereit. Aufgrund fehlenden Naturschnees reduzierte sich das Angebot Mitte Februar auf rund 350 Kilometer. Gegen Ende der Krokusferien waren nur noch 7 Kilometer im beschneiten Skilanglaufzentrum Westfeld gespurt. So kamen die Loipenskigebiete je nach Höhenlage auf 15 bis 50 Wintersporttage. Im beschneiten Skilanglaufzentrum Westfeld waren es 70. Insbesondere im Januar meldeten die Loipenskigebiete einen großen Besucherzulauf. Nach zwei Wintern mit wenig Schnee und kleinem Angebot, strömten die nordischen Wintersportler in Scharen in die Region. Ähnlich wie die alpinen Skigebiete verzeichneten die Loipenskigebiete gemessen an der Schneelage zwar keinen Spitzenwinter, aber in der Hochzeit außergewöhnlich viele Gäste.
Langläufer kauften freiwillig über 1000 Tagestickets
Im Gegensatz zu den alpinen Skigebieten haben die Loipenskigebiete keine Einnahmen. Doch hochwertige Angebote kosten Geld. Um die Qualität zu halten, hatte die Wintersport-Arena Sauerland bereits im Winter 2012/2013 einen Ticketverkauf auf freiwilliger Basis eingeführt. Im Dezember 2016 haben die Verantwortlichen zudem einen Loipenverein gegründet, deren Mitglieder durch ihre Beiträge den nordischen Wintersport stützen. 80 Mitglieder sind bislang beigetreten, darunter einige Gewerbetreibende. Außerdem haben Loipenskigebiete, Skiverleiher und Tourist-Informationen mehr als 1000 Tagetickets verkauft. Das ist deutlich mehr als in den bisherigen Wintern. Zurückzuführen ist dies nach Ansicht des Arbeitskreises nordisch auf die gute Naturschneelage. Aber auch darauf, dass sich unter den Langläufern die Einsicht verbreitet, dass finanzielle Unterstützung leisten muss, wer den Sport nachhaltig betreiben möchte.
Bislang hat der Loipenverein ausschließlich auf Solidarität gesetzt. Für die kommende Saison wollen die Verantwortlichen Mehrwerte schaffen, um noch mehr Langläufer und Betriebe davon zu überzeugen, Mitglied zu werden. Das sollen unter anderem Dinge sein, die man sonst nicht kaufen kann. Eine Fahrt mit dem Loipenspurgerät könnte dazugehören oder ein Get-Togeher mit erfolgreichen, aktiven Sportlern. Zudem will der Vorstand überlegen, wie sich Gewerbetreibende durch ihre Mitgliedschaft ihren Kunden gegenüber positiv darstellen können.
Eventhöhepunkte lockten Tausende von Schaulustigen
Vier Weltcups und die Special Olympics Deutschland rückten die Region immer wieder in den Fokus der sportlichen Öffentlichkeit. Schon am 26. und 27. November ruhten die Augen der internationalen Kufensport-Szene beim Viessmann-Rennrodel-Weltcup auf der Veltins EisArena in Winterberg. Vom 13. bis 15. Januar trafen sich die Top-Athleten in der Veltins-EisArena zum BMW IBSF Weltcup im Bob und Skeleton. Das FIS Weltcup Skispringen in Willingen lockte vom 27. bis 29. Januar die Sportprominenz und tausende Schaulustige zur Mühlenkopfschanze. Vom 6. bis 9. März fanden in Willingen die nationalen Spiele für geistig behinderte Menschen rund um den Ettelsberg statt. Und die weltbesten Raceboarder feierten ihr FIS Weltcupfinale im Parallel-Slalom am 18. und 19. März im Skiliftkarussell Winterberg.
Gute Buchungslage in den Kerngebieten
Der frühe Winteranfang machte sich in der letzten November- und in der ersten Dezemberhälfte wie gewöhnlich kaum bemerkbar bei den Übernachtungsgästen und wenig bei den Tagesgästen. Die Weihnachtsferien sind hinsichtlich der Buchungslage als sehr erfolgreich zu bewerten. Die meisten Orte melden ein deutliches Übernachtungsplus. Aufgrund der Naturschneelage setzte am letzten Ferienwochenende ein regelrechter Boom ein. Grund war, dass es bereits seit einigen Jahren keinen Schnee mehr in den Weihnachtsferien gegeben hatte. Im Januar blieben ebenfalls aufgrund der sehr guten Naturschneelage die Gästezahlen stabil. Im Kerngebiet war die Buchungslage durchweg sehr gut. So gab es so gut wie keinen Einbruch zwischen den beiden Hochsaisonzeiten.
Der Februar lockt üblicherweise Karnevalsflüchtlinge und niederländische Familie an, die in der Zeit Krokusferien haben. Trotz abnehmender Zahl der Wintersportangebote gab es im Februar im Kerngebiet eine gute Buchungslage. Die letzte Woche der Krokusferien Anfang März war schwach besucht, was aber nicht alleine am reduzierten Wintersportangebot lag, sondern auch daran, dass dies die Ferienwoche der Süd-Niederländer war, die die Wintersport-Arena weniger stark besuchen als die Niederländer im Norden und in der Landesmitte. Im März kurbelten die Special Olympics in Willingen und der Snowboard-Weltcup in Winterberg noch einmal das Interesse am Wintersport an.