Sundern/Amecke. Die Brücke Amecke sei kein Fall für die Staatsanwaltschaft, heißt es in einer Pressemitteilung des Bürgermeisteramts vom Donnerstag nachmittag. Stadtverwaltung, Bürgermeister und Generalunternehmer seien vielmehr „schwer verwundert“ über das Vorgehen des Subunternehmers. Die Westfalenpost hatte am Donnerstag berichtet, dass die Staatsanwaltschaft in Arnsberg eine Strafanzeige des Subunternehmers prüft. Inzwischen jährte sich bereits der Abriss der kleinen Sorpebrücke am Haus Amecke, ohne dass ein Nachfolgebauwerk steht.
„Einer schnellen Lösung verweigert“
Die monatelange Bauverzögerung an der Brücke in Amecke sei „mehr als unschön“ und beschäftige die Stadt nun schon seit Monaten sehr intensiv, heißt es aus dem Rathaus. Jetzt scheint es sich aber aufzuklären, warum die Bauarbeiten nicht schneller wieder aufgenommen worden seien. Anders als in vielen anderen Verfahren hänge es aber weniger am Verhältnis zum beauftragten Generalunternehmer, hier der Firma Hennecke GmbH & Co. KG aus Eslohe, sondern in den letzten Monaten insbesondere am Subunternehmer. Dieser verweigere sich, wie jetzt wohl deutlich werde, einer schnellen Lösung und rede scheinbar lieber mit der Staatsanwaltschaft. „Dies alles trotz der intensiven Bemühungen der städtischen Fachabteilungen, des Einwirkens des Generalunternehmer und des zweimaligen persönlichen Eingreifens des Bürgermeisters.“ Dieser habe, um die Baustelle wieder zum Leben zu erfüllen, strittige Forderungen erfüllt, „so dass alle Beteiligte zufrieden waren. Zumindest waren es die Stadt und auch der Generalunternehmer.“
„Kalkulation alles andere als akzeptabel“
„Es gab zwei Treffen, in denen klar und deutlich über alles gesprochen wurde. Bei diesen Treffen habe ich mich auch auf das Wort des Subunternehmers verlassen, und wurde scheinbar verlassen“, so Bürgermeister Brodel. Die Bauarbeiten hätten damit schon im Juni aufgenommen werden können. Allein: die zu liefernden Grundlagen für eine weitere Beauftragung seien vom Subunternehmer gegenüber dem Generalunternehmer nicht ausreichend erfüllt worden. Dies seien eine stichhaltige Kalkulation sowie ebenfalls stichhaltige Nachweise der Eignungsprüfung für den Verbau des jetzt geforderten speziellen Unterwasserbetons. Auf diese Unterlagen allerdings hätten Generalunternehmer und Stadt wochenlang warten müsse, trotz häufiger Anmahnungen. „Um dann, nachdem diese endlich vorlagen, festzustellen, dass weder das eine noch das andere akzeptabel ist.“ Die Nachweise seien teilweise nicht überprüfbar gewesen und die Kalkulation habe über 50 Prozent über der von einem unabhängigen Sachverständigenbüro errechneten Summe gelegen.
„Scheinbar anderes im Sinn“
Durch den Artikel in der Westfalenpost sei klar geworden, dass der Subunternehmer aber scheinbar nur anderes im Sinn gehabt habe. Schon im Juni, also während die Bauarbeiten hätten beginnen können und sollen, habe er nach Angaben der Redaktion der Westfalenpost eine Strafanzeige gegen die Stadt gestellt, auch wenn die Staatsanwaltschaft mit den vorgelegten Unterlagen wenig anzufangen wusste und viel zu wenige Fakten auf dem Tisch lagen, wie die Redaktion berichte. Selbst jetzt, nachdem weitere Unterlagen eingereicht worden seien, sei sich die Staatsanwaltschaft, so die Westfalenpost, nicht sicher, ob dies auch nur annähernd hinreichend seien, um ein Verfahren einzuleiten.
„Kein Schreiben der Staatsanwaltschaft eingegangen“
„Fakt ist, dass bei der Stadt keinerlei Schreiben der Staatsanwaltschaft eingegangen ist“, heißt es in der Mitteilung des Bürgermeisteramts. Fakt sei wohl auch, dass der Subunternehmer ein merkwürdiges Spiel spielte. „Stadt und Generalunternehmer fühlen sich von dem bisherigen Subunternehmer mehr als nur hintergangen.“ Für den Geschäftsführer der Firma Hennecke, Bastian Hennecke, sei der Vorgang unglaublich: „So etwas habe ich noch nie erlebt und ich komme aus dem Wundern nicht heraus“, wird er vom Bürgermeisteramt zitiert.
„Bauarbeiten bis zum Jahresende fertig“
„Trotz der unglaublichen Vorgänge“ sei schon in der vergangenen Woche eine Einigung mit dem Generalunternehmer getroffen werden, völlig unabhängig von dem Subunternehmer. Das geforderte Spezialverfahren der Wasserhaltung und des Unterwasserbetons gelte jetzt als sichergestellt. Der Vertrag sei, nach drei Tagen intensiver Prüfung durch die Fachabteilungen und das Rechnungsprüfungsamt, am Donnerstag vom Bürgermeister frei gezeichnet worden. Der Generalunternehmer habe mitgeteilt, dass die Bauarbeiten schon in der 35. Kalenderwoche beginnen und noch in diesem Jahr abgeschlossen würden.
„Das ist zwar später als ich es gewollt habe, aber ich werde auch in der Zukunft auf klare Fragen klare Antworten geben. Da kann man sich zwar verhauen, aber ein Drumherumgerede mag ich nicht. Außerdem kann man jedem nur vor den Kopf schauen, und in manchen Köpfen spielt sich Unglaubliches ab“, so Bürgermeister Brodel.