Neheim. Mit Spannung erwartete der Bezirksausschuss Neheim am Montagabend Neuigkeiten zur Umgestaltung des Neheimer Busbahnhofes und Stadtplaner Thomas Vielhaber konnte mit druckfrischen Plänen aus der letzten Woche aufwarten. Das Ingenieurbüro SHP aus Hannover hat in seiner Machbarkeitsstudie drei Varianten vorgeschlagen, von denen Vielhaber eine eindeutig favorisiert, weil es die großzügigste Lösung sei. „Super-Ideen, überraschend und innovativ“, fasste der Ausschussvorsitzende Klaus Humpe die allgemeine Meinung zusammen.
5000 Kunden und bis zu 14 Busse
Der Busbahnhof sehe heute noch im wesentlichen so aus, wie er Mitte der 1980-er Jahre erbaut worden sei, so Vielhaber. Der Platz sei in die Jahre gekommen, verdreckt und vergammelt, habe erhebliche städtebauliche Defizite. Deshalb wolle die Stadt Arnsberg jetzt ein Förderprogramm für den öffentlichen Nahverkehr nutzen, mit denen viele andere Städte in den letzten Jahren bereits ihre Busbahnhöfe modernisiert haben. Der Planer machte deutlich, dass der Busbahnhof täglich über 5000 Kunden habe und zeitgleich bis zu 14 Busse dort stünden, je zur Hälfte an den Haltestellen oder im Wartebereich, weil die Fahrer ihre obligatorischen Pausen machten. Eingeplant werden müsse auch, dass die derzeit 20,75 Meter langen Busse in Zukunft zwei Meter länger werden könnten. Wichtige Ziele einer Umgestaltung seien auch die Schaffung der lange geforderten barrierefreien Anbindung an die höher gelegene Marktplatte und weitere Mobilitätsangebote wie sichere Fahrradabstellplätze, ein Fahrradverleih- und ein Car-Sharing-System.
Gebäude mit Aufzug und WC
Größte Herausforderung für die Planer war es deshalb auch, die vielen Nutzungen auf dem zur Verfügung stehenden Platz unterzubringen. Alle drei Entwürfe sehen ein Gebäude nördlich des Fresekenwegs am Hang vor, das einen Aufzug zur Marktplatte, ein öffentliches WC und einen Warteraum für pausierende Busfahrer aufnehmen soll. Vor diesem Gebäude könnten Car-Sharing und Fahrradverleih angeboten werden. Die Einfahrt in den Fresekenweg soll verkehrsberuhigt werden. Mit einer niveaugleichen Pflasterung nach dem Shared-Space-System soll eine Platzfläche geschaffen werden.
Schulhof bleibt außen vor
Der Schulhof der auslaufenden Realschule spielt bei der Planung des Busbahnhofs keine Rolle mehr. Die Fläche biete zwar genug Platz zum Abstellen der pausierenden Busse, doch das komme aus Lärmschutzgründen nicht in Frage. Die Dieselmotoren seien zu laut für die direkt angrenzende Wohnbebauung. Möglich seien hier allenfalls noch Fahrradstellplätze, doch auch die wolle man in dieser eher dunklen und abgelegenen Ecke lieber nicht haben, um keine neuen Angsträume zu schaffen, so Vielhaber.
Goethestraße soll einspurig werden
Die wesentlichen Unterschiede der drei vorgestellten Varianten liegen im zentralen Bereich des Busbahnhofs. Variante 1 sieht hier eine von Bushaltestellen umgebene Insel mit vier Seiten vor. Variante 2 ist sehr ähnlich, hat aber eine Insel mit nur drei Seiten. „Städtebaulich prägnanter und etwas großzügiger“, findet Vielhaber, der dennoch Variante 3 eindeutig favorisiert. Die vergrößert die Fläche des Busbahnhofs, indem sie eine Fahrspur der Goethestraße einbezieht. das sei kein Problem, die Goethestraße sei dort ohnehin eine Rennbahn, meint der Planer.
Busse im Tunnel und neuer Kreisverkehr
Doch nicht nur vor dem Busbahnhof, auch im Tunnel sollen die Autofahrer auf die zweite Spur verzichten. So könnte im Tunnel auf der einen Seite ein Parkstreifen für die pausierenden Busse geschaffen werden, auf der anderen Seite ein zusätzlicher Fuß- und Radweg. Vorraussetzung für diese Lösung wäre allerdings ein Kreisverkehr vor dem anderen Tunnelausgang an der Kreuzung Werler Straße/Mendener Straße/Schobbostraße, damit die Busse schnell wenden können. Eine Alternative als Busparkplatz, „wenn auch weit ungünstiger“, so Vielhaber, sei eine städtische Fläche an der Werler Straße vor dem BJB-Gelände. Weiter entfernte Busparkplätze kämen wegen der knappen Fahrpläne nicht in Frage.
Umsetzung 2018/19
„Hier wird ein großer Wunsch aller Neheimer erfüllt“, lobte Klaus Humpe die Pläne, die jetzt über den Sommer vom Ingenieurbüro von der Idee zur Entwurfsplanung weiterentwickelt werden sollen. Voraussichtlich im September soll es dann ein öffentliches Werkstattgespräch geben. „Das hat sich bewährt und wir wollen die Akzeptanz in der Bevölkerung“, sagte Vielhaber. Wenn dann auch die Politik endgültig zustimmt, muss bis zum Jahresende der Förderantrag gestellt sein. Wird der bewilligt, könnte 2018 mit dem Bau begonnen und 2019 der neue Busbahnhof fertiggestellt werden.