Arnsberg. Eine durchgeknallte Neurotikerin, eine Leseratte, ein Sportfreak, ein vermeintlicher Terrorist, ein rosa Einhorn und etliche Freaks mehr zusammen auf einer nicht mehr einsamen Insel. Das kann nur Chaos geben! Aber eigentlich waren es nur der normale Wahnsinn in unserer Gesellschaft, Kritik an Überwachungsmechanismen des Staats, etwas Humanismus aus dem Faust und die Einzigartigkeit eines Jeden in der Vielfalt unserer Zeit, was der Literaturkurs des Gymnasium Laurentianum am Donnerstag unter der Leitung von Verena Verspohl in der ausverkauften Kulturschmiede auf die Bühne brachte.
Amüsante Gesellschaftskritik in der Kulturschmiede
Nach einem Flugzeugabsturz am Freitag dem 13. stranden zehn Passagiere, der betrunkene Pilot und seine Crew im Nirgendwo. Das erinnert doch stark an Robinson Crusoe – zumal ein Leser das Stück durch Textpassagen begleitet. Jetzt heißt es zusammenhalten: Der Nazi-Opa sorgt mit Kriegslist für Verpflegung, der Macho kümmert sich um das Wohl der Damenwelt, der Araber sucht Hilfe bei Allah, der Geschäftsmann managt die Runde. Die Optimistin ist sowieso immer gut drauf, dafür leidet der Computerfreak an Stromverlust. Doch dann treffen sie auf eine Gruppe Abenteuerurlauber: Eine irre Psychologin, eine bekifftes Blumenmädchen, ein Camper mit Deutschlandfahne und Klopapier, und „ah qui“ ein französischer Künstler. Das perfekte Chaos entsteht, als sie vermeintliche Eingeborene treffen, die sie jedoch überwältigen können. Da ertönt eine Stimme aus dem Off und die skurrile Mixtur klärt sich als inszenierte Realityshow à la Dschungelcamp auf. Zwei völlig überdrehte Moderatoren tanzen über die Bühne. Als wäre das nicht schon genug „Big brother“, wird später deutlich, dass selbst das Publikum des Abends gefilmt wurde. Sowas hätte es früher nicht gegeben!
Die unterhaltsame und kurzweilige Aufführung des Literaturkurses mit vielen schauspielerischen Talenten wurde vom begeisterten Publikum mit lang anhaltendem Applaus belohnt. Ein schöner Erfolg für die jungen Schauspieler des Laurentianums.