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Klinikum Arnsberg entwickelt neues Konzept für Delir-Prävention

Infor­mier­ten über das neue För­der­pro­jekt zur Delir-Prä­ven­ti­ons­be­hand­lung (von links nach rechts):
Chef­arzt Dr. med. Mein­olf Hanx­le­den, Bür­ger­meis­ter Hans-Josef Vogel, Ärzt­li­cher Direk­tor Dr. med. Mar­tin Bre­den­diek und Ver­wal­tungs­di­rek­tor Tho­mas Neu­haus. (Foto: Kli­ni­kum Arnsberg)

Arns­berg. Das Kli­ni­kum Arns­berg gehört zu fünf Kran­ken­häu­sern in Deutsch­land, die die Robert Bosch Stif­tung jüngst in ihr För­der­pro­gramm „Men­schen mit Demenz im Akut-Kran­ken­haus“ auf­ge­nom­men hat. In den kom­men­den drei Jah­ren wer­den die aus­ge­wähl­ten Kran­ken­häu­ser in Arns­berg, Ber­lin, Bre­mer­vör­de, Göp­pin­gen und Mag­de­burg neue Kon­zep­te zur wei­te­ren Ver­bes­se­rung der Ver­sor­gung für Pati­en­ten mit der Neben­dia­gno­se Demenz in der Pra­xis umset­zen. Die Stif­tung unter­stützt sie dabei mit ins­ge­samt über 450.000 Euro. Rund 100.000 Euro flie­ßen nach Arns­berg in ein neu­es Kon­zept zur Delir-Präventionsbehandlung.

Arnsberg hat Vorbildcharakter

„Das ist nach der Lernwerksta(d)t Demenz das zwei­te gro­ße Pro­jekt für ein bes­se­res Leben mit Demenz, das die Robert Bosch Stif­tung in Arns­berg för­dert. Wir freu­en uns dar­über, weil es ein wei­te­rer wich­ti­ger Bau­stein für Arns­berg als Stadt des lan­gen und guten Lebens ist“, so Bür­ger­meis­ter Hans-Josef Vogel. Und wei­ter: „Wir in Arns­berg haben hier Vor­bild­cha­rak­ter für ganz Deutsch­land. Das spornt uns alle an.“

Akute Verwirrtheit bei schweren Verletzungen oder Krankheiten

Ein­her­ge­hend mit der demo­gra­phi­schen Ent­wick­lung wer­den im Kli­ni­kum Arns­berg zuneh­mend betag­te und hoch­be­tag­te, mehr­fa­cher­krank­te und immo­bi­le Men­schen sowie Men­schen mit vor­an­ge­gan­ge­nem Schlag­an­fall und Demenz, also mit vor­be­stehen­den kogni­ti­ven Ein­schrän­kun­gen, behan­delt. „Pati­en­ten mit kogni­ti­ven Ein­schrän­kun­gen sind beson­ders gefähr­det, wäh­rend eines Kran­ken­haus­auf­ent­hal­tes in ein Delir, einen aku­ten Ver­wirrt­heits­zu­stand, zu fal­len“, erläu­tert Dr. med. Mein­olf Hanx­le­den, Chef­arzt der Kli­nik für Ger­ia­trie am Kli­ni­kum Arns­berg. Aus­lö­ser eines sol­chen Delirs kön­nen bei­spiels­wei­se Ope­ra­tio­nen, star­ke Schmer­zen, Flüs­sig­keits­man­gel oder Wech­sel­wir­kun­gen bestimm­ter Medi­ka­men­te sein. Auch Men­schen ohne Vor­be­las­tun­gen kön­nen bei schwe­ren Ver­let­zun­gen oder Krank­hei­ten ein Delir ent­wi­ckeln, was jedoch, als „Durch­gangs­syn­drom“ bekannt, dann meist schnell wie­der ver­schwin­det. Bei älte­ren Pati­en­ten mit kogni­ti­ven Defi­zi­ten wirkt sich eine sol­che Bewusst­seins­stö­rung jedoch viel gra­vie­ren­der aus und kann im wei­te­ren Ver­lauf zu schwe­ren Kom­pli­ka­tio­nen im Herz-Kreis­lauf-Sys­tem und bei der Atmung, zu dau­er­haf­ten Schä­den bis hin zum frü­he­ren Ver­ster­ben füh­ren. „Mit unse­rem von der Robert Bosch Stif­tung geför­der­ten Pro­jekt ‚Ver­netz­te Delir-Prä­ven­ti­ons­be­hand­lung und Nach­sor­ge an Sek­to­ren­schnitt­stel­len‘ haben wir uns zum Ziel gesetzt, die Früh­erken­nung von Delir-Gefähr­dun­gen, die Lebens- und Behand­lungs­qua­li­tät den Delir-gefähr­de­ten Pati­en­ten wie auch die Behand­lungs­struk­tu­ren bereits an einem Delir erkrank­ter Pati­en­ten wei­ter zu ver­bes­sern“, so Dr. Hanxleden.

Umfassendes Maßnahmenpaket in Vorbereitung

Als wich­ti­ge Grund­la­ge für den Erfolg der Delir-Prä­ven­ti­on wer­tet Dr. Hanx­le­den die Schu­lung und Auf­klä­rung von Ange­hö­ri­gen und Kli­nik­mit­ar­bei­tern, damit die­se mehr Sicher­heit im Umgang mit dem Pro­blem Delir ent­wi­ckeln kön­nen. Dazu zählt auch,  die Öffent­lich­keit über das Krank­heits­bild Delir zu infor­mie­ren sowie das Pro­blem zu ent­ta­bui­sie­ren. Des Wei­te­ren soll im Rah­men des Pro­jek­tes ein „Delir-Scree­ning“ ein­ge­rich­tet wer­den, um Delir gefähr­de­te Pati­en­ten iden­ti­fi­zie­ren und früh­zei­tig Delir-Prä­ven­ti­ons­maß­nah­men ein­lei­ten zu kön­nen. Die Ergeb­nis­se sol­len in das bereits im letz­ten Jahr eta­blier­te Log­buch Demenz auf­ge­nom­men wer­den. Die Medi­ka­men­ten-Sicher­heit soll durch Ent­wick­lung einer „Check­lis­te Poly­phar­ma­zie“ , ver­bes­sert wer­den, einen Medi­ka­men­ten­pass, in dem Delir-Risi­ken ver­stär­ken­de Medi­ka­men­te auf­ge­führt wer­den und der eben­falls im Log­buch-Demenz doku­men­tiert wer­den soll.

Delir-Hotline

Eben­so ist der Auf­bau einer „Delir-Hot­line“ geplant, in der sich pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge über kon­kre­te Hilfs­an­ge­bo­te infor­mie­ren kön­nen. Auch Inter­dis­zi­pli­nä­re Fall­be­spre­chun­gen im Quar­tier sind ange­dacht – unter Ein­be­zie­hung der pfle­gen­den Ange­hö­ri­gen, der Haus­ärz­te, nie­der­ge­las­se­nen Fach­ärz­te sowie Apo­the­ker, der Sozi­al-Sta­tio­nen sowie der Kli­nik­mit­ar­bei­ter aus den Berei­chen Medi­zin, Pfle­ge, Neu­ro­psy­cho­lo­gie, The­ra­pie, Ernäh­rungs­be­ra­tung und gege­be­nen­falls der Seel­sor­ge. Letzt­end­lich soll auch Unter­stüt­zung von nie­der­schwel­li­gen Ange­bo­ten sowie der Ein­satz ehren­amt­li­cher Mit­ar­bei­ter inten­si­viert wer­den, was ent­spre­chen­de Suche und Schu­lung von Ehren­amt­li­chen erfor­der­lich macht.

Vernetzung entscheidend für Delir-Prävention

Die Rea­li­sa­ti­on die­ses Pro­jek­tes ist auf eine effi­zi­en­te Ver­net­zung im Quar­tier ange­wie­sen, um ins­be­son­de­re an Sek­to­ren­schnitt­stel­len Ver­sor­gungs­struk­tu­ren zu ver­bes­sern, Pfle­gen­de zu ent­las­ten und Behand­lungs­er­fol­ge in ambu­lan­te Ver­sor­gungs­we­ge zu über­tra­gen. Um die­se Zusam­men­ar­beit zu för­dern und zu koor­di­nie­ren, ist die Ein­rich­tung eines Netz­werk­bü­ros vorgesehen.

Robert Bosch Stiftung fördert das Engagement

„Mehr als 8 Mil­lio­nen älte­re Men­schen wer­den in Deutsch­land jähr­lich sta­tio­när behan­delt. Sie kom­men mit Kno­chen­brü­chen, Lun­gen­ent­zün­dun­gen oder Harn­wegs­in­fek­tio­nen ins Kran­ken­haus, benö­ti­gen aber häu­fig viel mehr als die übli­che Behand­lung“, erklärt Dr. Ber­na­dette Klap­per, Lei­te­rin des Bereichs Gesund­heit der Robert Bosch Stif­tung. Laut der im ver­gan­ge­nen Jahr von der Stif­tung geför­der­ten GHoSt-Stu­die (Quel­le: http://www.boschstiftung.de/content/language1/html/68388.asp) wei­sen ins­ge­samt 40 Pro­zent aller über 65-jäh­ri­gen Pati­en­ten in All­ge­mein­kran­ken­häu­sern kogni­ti­ve Stö­run­gen auf, fast jeder Fünf­te lei­det an Demenz. Des­halb hat die Robert Bosch Stif­tung bereits 2012 das Pro­gramm „Men­schen mit Demenz im Akut­kran­ken­haus“ ins Leben geru­fen. Rund 500 Kran­ken­häu­ser haben sich in den drei bis­her erfolg­ten Aus­schrei­bungs­run­den um eine För­de­rung bewor­ben. Mit den fünf neu hin­zu­ge­kom­me­nen Kran­ken­häu­sern wur­den seit dem Start ins­ge­samt 17 Pro­jek­te in das Pro­gramm auf­ge­nom­men. Die jetzt star­ten­de drit­te Pro­gramm­run­de wird aus Mit­teln der unselbst­stän­di­gen Otto und Edith Mühl­schle­gel Stif­tung finan­ziert, die von der Robert Bosch Stif­tung ver­wal­tet wird.

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