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Je bunter, desto besser! – Henning Scherf warb für Alters-WGs

Die Ver­an­stal­tung im Tag­werk war gut besucht. (Foto: Klaus Plümper)

Sun­dern. Sym­pa­thisch, enga­giert und offen, so warb jetzt Hen­ning Scherf bei sei­nem Besuch in Sun­dern für sei­ne über­aus erfolg­rei­chen Ideen zu inno­va­ti­ven Wohn­pro­jek­ten. Der frü­he­re Bre­mer Bür­ger­meis­ter, der auf Ein­la­dung der Arbeits­ge­mein­schaft 60plus der Sozi­al­de­mo­kra­ten nach Sun­dern gekom­men war, berich­te­te er über sei­ne lang­jäh­ri­ge per­sön­li­che Erfah­rung in einer bunt gemisch­ten Wohngemeinschaft.

Nicht einsam und isoliert sein

Auch die Auto­gram­me des lang­jäh­ri­gen Bre­mer Bür­ger­meis­ters waren gefragt. (Klaus Plümper)

Nach Ansicht von Hen­ning Scherf ist es der größ­te Gewinn für Men­schen, die in ein nach sei­nen Ideen kon­zi­pier­tes Wohn­pro­jekt ein­zie­hen, dass sie nicht allei­ne sind. Dass sie nicht wie Mil­lio­nen ande­rer am Ende ihres Lebens ein­sam und iso­liert leben, unglück­lich und vol­ler Ängs­te. Das kann, muss und soll­te man ihnen erspa­ren. Aller­dings, so Scherf wei­ter, soll­ten die Grün­der eines der­ar­ti­gen Wohn­pro­jek­tes dar­auf ach­ten, dass es mög­lichst vie­le indi­vi­du­el­le Lebens- und Gestal­tungs­mög­lich­kei­ten und Frei­hei­ten und Frei­räu­me für jeden Ein­zel­nen gibt. Jeder muss sagen kön­nen „Ich mache das allei­ne“ oder „Wir machen das zusam­men“. Jeder muss sei­ne Emo­tio­nen aus­le­ben können.
Dar­über hin­aus sei es das Ziel eines der­ar­ti­gen Wohn­pro­jek­tes, Men­schen mit mög­lichst vie­len unter­schied­li­chen Erfah­run­gen und Bio­gra­fien zusam­men­zu­brin­gen. Jung und Alt! Je bun­ter, des­to bes­ser! Denn wenn man nur unter Glei­chen sei, wer­den die Geschich­ten langweilig.

Nicht Hals über Kopf entscheiden

SPD-Frak­ti­ons­chef Micha­el Ste­che­le kün­dig­te den Gast Hen­ning Scherf an. (Foto: Klaus Plümper)

Es gibt unter den Men­schen einen gro­ßen Bedarf, so Hen­ning Scherf wei­ter, nach alter­na­ti­ven Lebens­for­men im Alter, denn sie wol­len nicht alle ins Heim oder allei­ne zu Hau­se blei­ben. Denn es ist doch so, dass vie­le alte Men­schen in der Woh­nung oder im eige­nen Haus blei­ben wol­len, dass frü­her von der gesam­ten Fami­lie bewohnt wor­den ist. Unter­su­chun­gen zei­gen, dass es in Deutsch­land bereits eini­ge zehn­tau­send sol­cher Wohn­pro­jek­te gibt und dass es einen Bedarf von über einer Mil­li­on Wohn­plät­zen die­ser Art gibt. Bei der Grün­dung einer der­ar­ti­gen Wohn­ge­mein­schaft soll­te man aller­dings nichts über­stür­zen, son­dern sich Zeit neh­men und recht­zei­tig her­aus­be­kom­men, ob man sich gegen­sei­tig ertra­gen kann. Die Sache beson­nen ange­hen, nichts Hals über Kopf entscheiden.
Als Bei­spiel eines wirk­lich gelun­ge­nen Pro­jek­tes nann­te Scherf die Clau­di­us-Höfe in Bochum. Dort leben Behin­der­te und Nicht-Behin­der­te, Jun­ge und Alte zusam­men. Das Pro­jekt gilt als Para­de­bei­spiel für neue Wohn­for­men. Etwa 200 Bewoh­ner leben dort in einer gut funk­tio­nie­ren­den Dorf­struk­tur. Aller­dings mit­ten in der Stadt.

Brot und Kunst in Nicaragua

Hen­ning Scherf, der bei sei­nen Vor­trä­gen, die ihn kreuz und quer durch ganz Deutsch­land brin­gen, kei­ner­lei Hono­rar bekommt, unter­stützt seit vie­len Jah­ren die Akti­on Brot und Kunst in Nica­ra­gua. Durch kul­tu­rel­le Bil­dungs­ar­beit wer­den dort seit über 20 Jah­ren Chan­cen­gleich­heit und Per­spek­ti­ven für jene geschaf­fen, die weni­ger besit­zen als wir. Durch die bei der Ver­an­stal­tung durch­ge­führ­ten Hut­samm­lung ist es der AG 60plus mög­lich, in den nächs­ten Tagen einen ange­mes­se­nen Betrag an den Ver­ein Pan y Arte zu überweisen.

Besuch im Seniorenhaus Sankt Franziskus

Hen­ning Scherf besuch­te auch das Cari­tas-Senio­ren­haus St. Fran­zis­kus. (Foto: Klaus Plümper)

Vor der Ver­an­stal­tung im Tag­werk besuch­ten Hen­ning Scherf und Mit­glie­der der AG 60plus das Cari­tas-Senio­ren­haus St. Fran­zis­kus, um sich über die Mög­lich­kei­ten des Hau­ses zu infor­mie­ren. In dem 1989 eröff­ne­ten Haus, dass sich zur­zeit in einer kom­plet­ten Umbau­pha­se befin­det, leben im Augen­blick 84 Per­so­nen. Fried­helm Wolf vom Cari­tas­rat und Mit­ar­bei­ter und Mit­ar­bei­te­rin­nen der Haus­lei­tung infor­mier­ten die Besu­cher über die Ent­ste­hung und die aktu­el­le Ent­wick­lung des Hauses.
Dar­über hin­aus erläu­ter­ten sie die aktu­ell lau­fen­de Bau­maß­nah­me und stell­ten die zukünf­ti­ge Pla­nun­gen vor. Nach Fer­tig­stel­lung der umfas­sen­den Umbau- und Moder­ni­sie­rungs­maß­nah­men wer­den dann ins­ge­samt 88 Bewoh­ner­plät­ze in sie­ben Wohn­grup­pen zur Ver­fü­gung ste­hen. Die aktu­ell bestehen­den Dop­pel- und Ein­zel­zim­mer sowie deren Bäder wer­den hier­zu über­ar­bei­tet und moder­ni­siert. Die neu ent­ste­hen­den Wohn­be­rei­che erhal­ten dar­über hin­aus schwel­len­los zu bege­hen­de Nass­zel­len und Bal­ko­ne. Durch Cari­tas­ver­band und Land­schafts­ver­band wer­den rund 4,6 Mil­lio­nen Euro in das Bau­vor­ha­ben investiert.
Auch im Senio­ren­haus warb Hen­ning Scherf für sei­ne Vor­stel­lung zu gemisch­ten Wohn- und Pfle­ge­wohn­hei­men. Nach sei­ner Ansicht sei es erfor­der­lich, dass das gemein­sa­me Woh­nen ermög­licht und die ehren­amt­li­che Tätig­keit aus­ge­wei­tet wird. Dann könn­ten sich auch rei­ne Senio­ren­häu­ser mit­tel­fris­tig zu Gemein­schafts­ein­rich­tun­gen für Jung und Alt weiterentwickeln.

Klaus Plüm­per

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