Sundern. „Die BAMF steigt ins ‚Schnellboot‘ ein“, meldet Sunderns Bürgermeister Brodel und freut sich über eine gute Nachricht zum Wochenanfang. Die Nürnberger Bundesanstalt für Migration und Flüchtlinge habe zwar etwas anders als gedacht reagiert, so Brodel, dennoch werde das Verfahren für die Menschen auf der Flucht nun „maximal beschleunigt“.
Anruf aus Nürnberg: Lob für Idee und schnelle Lösung
„Der Anruf des stellvertretenden Chefs des BAMF, Dr. Georg Thiel, aus Nürnberg kam kurz vor 12 Uhr mittags. Nach nur zehn Minuten war klar, dass alle noch fehlenden Anträge und vor allem die fehlenden Anhörungen innerhalb der nächsten 14 Tage direkt in Bielefeld umgesetzt werden“, berichtet der Bürgermeister. Vorher habe der BAMF-Vize im Telefonat zwar das von Fachbereichsleiter Stephan Urny und ihm entwickelte und vorgeschlagene Modellprojekt ‚Schnellboot‘ gelobt, wolle es zur Zeit aber nicht umsetzen, da die Bundesländer über ein neues und generelles Modell genannt ‚Easy Gap‘ gerade in der Abstimmung seien. Das Lob habe er zwar gerne entgegengenommen, sagt Brodel, gleichzeitig habe er aber eine schnelle Lösung gefordert, auf die sich Dr. Thiel in dem besonderen Fall von Sundern auch gerne eingelassen habe. „Ich machte gleich den Vorschlag einer zeitlichen Terminierung und zwar sehr ambitioniert. Zwei Wochen sind ja tatsächlich äusserst kurz, aber dies wurde zugesagt und das Wort drauf gegeben“, so Brodel. Auch die hohe Zahl der noch ausstehenden Verfahren habe Dr. Thiel nicht geschreckt. „Immerhin sind noch über 300 Verfahren offen, aber auch dies war kein Hinderungsgrund“, so der Bürgermeister.
Organisation der Busfahrten läuft auf Hochtouren
Warum es jetzt so schnell geht, wollte das Bürgermeisteramt nicht kommentieren. Im Vorfeld hatten sich etliche Bundestagsabgeordnete und Landtagsabgeordnete hinter die Sunderner Idee des „Schnellboots“ gestellt, bei dem die Verfahren schneller durch eine direkte Bearbeitung vor Ort in Sundern geschehen sollte, wobei die Stadt alle Kosten und sonstigen Verfahrensabläufe übernommen hätte. Jetzt werden wieder Busse organisiert für die Fahrten nach Bielefeld – wie im Mai, als 160 Flüchtlinge aus Sundern mit vier Bussen für einen Tag bei der BAMF-Außenstelle in Bielefeld waren. Kurz nach dem Telefonat setzten sich Bürgermeister und Fachbereichsleiter Stephan Urny für die Organisation der weiteren Einzelheiten zusammen. „Nun werden die Termine mit Bielefeld für die nächsten zwei Wochen abgestimmt, Busse organisiert und die entsprechenden Menschen auf der Flucht informiert. Heute nachmittag können wir direkt die AGMAF in Kenntnis setzen, so dass sich auch das Bürgernetzwerk vorbereiten kann“, so Urny nach der Sitzung mit dem Bürgermeister. „Damit ist die ganze Woche schon mit Sonnenschein vergoldet: Ich habe zwar nicht mein Projekt bekommen, aber ich bin ins Ziel gegangen“, kommentiert Brodel das Telefonat mit Nürnberg.