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Flüchtlinge lassen Sundern wachsen – 108 schulpflichtige Kinder

An der heinrich-Lübke-Straße in Enkhausen werden weitere 14 Wohnungen mit Flüchtlingen belegt. (Foto: oe)
An der Hein­rich-Lüb­ke-Stra­ße in Enkhausen wer­den wei­te­re 14 Woh­nun­gen mit Flücht­lin­gen belegt. (Foto: oe)

Sun­dern. Das The­ma Men­schen auf der Flucht nahm brei­ten Raum ein bei der zwei­ten Monats­pres­se­kon­fe­renz des neu­en Bür­ger­meis­ters Ralph Bro­del. Das begann schon mit der aktu­el­len Ein­woh­ner­sta­tis­tik und setz­te sich fort mit Unter­brin­gung, Schul­pflicht und Inte­gra­ti­on. Tages­ak­tu­ell mel­de­te Bro­del 28.916 Ein­woh­ner, 65 mehr als noch Ende Novem­ber. „Natür­lich sind das Zugän­ge vor allem durch die Men­schen auf der Flucht, ohne die­se Men­schen wäre die Ein­woh­ner­zahl Sun­derns in die­sem Jahr auf 28.350 gefallen.“

Notdienst über Festtage kann entfallen

Fach­be­reichs­lei­ter Ste­phan Urny nann­te die neu­es­ten Zugangs­zah­len. Aktu­ell sei­en im Dezem­ber bis­her  78 Neu­an­kömm­lin­ge zu ver­zeich­nen. Nach­dem die monat­li­chen Zugän­ge von 39 im August steil auf 106 im Sep­tem­ber und 117 im Okto­ber gestie­gen waren, wer­de man in die­sem Monat sicher noch den Wert von 91 aus dem Novem­ber errei­chen. Denn auch für Frei­tag und Mon­tag sei­en Neu­zu­gän­ge ange­kün­digt und auch am 23. Dezem­ber rech­ne er noch mit Zugang, so Urny. Über die Fei­er­ta­ge wer­de es aber auf Anord­nung der Minis­ter­prä­si­den­tin kei­ne Zuwei­sun­gen geben, so dass der bereits geplan­te Not­dienst bei der Sun­derner Stadt­ver­wal­tung ent­fal­len könne.

14 Wohnungen in Enkhausen werden belegt

Flüchtlingsunterkunft in Enkhausen. (Foto: oe)
Flücht­lings­un­ter­kunft in Enkhausen. (Foto: oe)

Er müs­se Urny und des­sen Mit­ar­bei­tern ein­fach mal auf die Schul­tern klop­fen, sag­te der Bür­ger­meis­ter, denn ihnen sei es bis­her immer gelun­gen, die Neu­an­kömm­lin­ge unter­zu­brin­gen. Sun­dern sei eine von inzwi­schen nur noch ganz weni­gen Kom­mu­nen im HSK, die noch kei­ne vor­über­ge­hen­de Aus­nah­me­ge­neh­mi­gung bei der Zuwei­sung bean­tragt habe. Der Bedarf an Wohn­raum sei nach wie vor hoch, so Urny. Sun­dern lie­ge der­zeit bei einer sta­tis­ti­schen Unter­de­ckung von 30 noch auf­zu­neh­men­den Per­so­nen, für das neue Jah­re müs­se mit bis zu 1000 Neu­an­kömm­lin­gen gerech­net wer­den. Bereits in der kom­men­den Woche wer­de die Stadt sie­ben wei­te­re Woh­nun­gen an der Hein­rich-Lüb­ke-Stra­ße in Enkhausen bele­gen und Anfang Janu­ar noch­mals sie­ben, so Urny. Zahl­rei­che wei­te­re Woh­nun­gen und auch gan­ze Häu­ser sei­en der Stadt ange­bo­ten wor­den, wo noch die Eig­nung geprüft und der Preis ver­han­delt wer­den müs­se. Zudem gin­gen jetzt in allen Orts­tei­len die Orts­vor­ste­her aktiv auf Haus­be­sit­zer zu, die noch frei­en Wohn­raum haben.

Unmoralische und schwachsinnige Angebote

Es gebe auch Ange­bo­te, die man in die Kate­go­rien „sehr unmo­ra­lisch“ oder „völ­lig schwach­sin­nig“ ein­ord­nen müs­se, sag­te Bro­del. Dazu zäh­le er auch das sehr schön auf­ge­mach­te Ange­bot einer Gar­ten­ge­rä­te­hüt­te für 8500 Euro, in die er drei Bet­ten rein stel­len sol­le – ohne Sani­tär­an­la­ge und Küche wohl­ge­merkt. Bro­del sag­te, es wer­de der­zeit inten­siv nach­ge­dacht über eine grö­ße­re Lösung – sei es eine Leicht­bau­hal­le oder ein Con­tai­ner­dorf oder Holz­hüt­ten. Wich­tig sei dabei die Haus­halts­ver­träg­lich­keit, denn Sun­dern kom­me nicht drum her­um, 2022 einen aus­ge­gli­che­nen Haus­halt vor­zu­le­gen. Dafür müs­se man mit den etwa 10.500 Euro, die man für jeden Flücht­ling pro Jahr bekom­me, auch aus­kom­men. Ech­te Mehr­aus­ga­ben sei­en nicht möglich.

Integration Point: Brodel will mehr Berater

Einen posi­ti­ven Schub für eine lang­fris­ti­ge Inte­gra­ti­on der Men­schen auf der Flucht erwar­tet Bro­del von einem Ter­min mit der Arbeits­agen­tur im Janu­ar. Es geht um das Pro­jekt „Inte­gra­ti­on Point“, bei dem die Arbeits­agen­tur neue Wege sucht, auf die Flücht­lin­ge zuzu­ge­hen und abzu­fra­gen, was sie kön­nen. Die Arbeits­agen­tur hat­te zunächst drei Bera­ter für den gesam­ten HSK vor­ge­se­hen, ist inzwi­schen wohl bereit, auf maxi­mal fünf zu gehen. „Wir wol­len mehr, wir könn­ten einen allein in Sun­dern gebrau­chen,“ sagt der Bür­ger­meis­ter, der zudem zuver­sicht­lich ist, dass den Flücht­lin­gen dann auch schnell Qua­li­fi­zie­rungs­maß­nah­men ange­bo­ten wer­den kön­nen, weil hier der­zeit längst nicht alle Mit­tel abge­ru­fen werden.

Engpass schulärztliche Untersuchung fällt weg

Mar­tin Hustadt, Fach­be­reichs­lei­ter Bil­dung, berich­te­te über den Stand der Inte­gra­ti­on der Kin­der und Jugend­li­chen, die nach ihrer Flucht in Sun­dern leben. Der­zeit sind dies exakt 171, davon 108 im schul­pflich­ti­gen Alter. Obwohl vom Tag der Zuzugs in Sun­dern Schul­pflicht besteht, besu­chen bis­her nur knapp die Hälf­te der Kin­der eine Schu­le, 27 eine Grund­schu­le und 26 eine wei­ter­füh­ren­de Schu­le. Das wesent­li­che Hin­der­nis sei bis­her die schul­ärzt­li­che Unter­su­chung vor einer Auf­nah­me gewe­sen, bei der es War­te­zei­ten von bis zu acht Wochen gege­ben habe, so Hustadt. Jetzt sei­en aber die Bestim­mun­gen geän­dert wor­den und die schul­ärzt­li­che Unter­su­chung kön­ne auch nach der Auf­nah­me nach­ge­holt wer­den. Das sei unbe­denk­lich, da eine ärzt­li­che Unter­su­chung der Kin­der etwa auf anste­cken­de Krank­hei­ten bereits bei der Erst­auf­nah­me erfolgt sei. Nach einer indi­vi­du­el­len Ein­stiegs­be­ra­tung sol­len des­halb jetzt alle Kin­der mög­lichst schnell in eine Klas­se kommen.

Pädagogen werden knapp

Wegen voller Klassen in der Stockumer Grundschule müssten Flüchtlingskinder, die nach Stockum kommen, möglicherweise nach Allendorf zur Schule. (Foto: oe)
Wegen vol­ler Klas­sen in der Sto­cku­mer Grund­schu­le müss­ten Flücht­lings­kin­der, die nach Sto­ckum kom­men, mög­li­cher­wei­se nach Allen­dorf zur Schu­le. (Foto: oe)

Damit sei­en aber noch nicht alle Pro­ble­me gelöst, so Hustadt, denn es wer­de zuneh­mend schwie­ri­ger, geeig­ne­te Päd­ago­gen zu fin­den. So habe die Real­schu­le seit Novem­ber eine zusätz­li­che Stel­le für die Betreu­ung der Auf­fang­klas­se, aber noch nie­man­den gefun­den, der sie beset­zen wol­le. Des­halb wer­de die Arbeit vom Kol­le­gi­um mit erle­digt. Das sei zwar ein tol­les Enga­ge­ment, aber nicht auf Dau­er mach­bar, so Hustadt. Auch die Sor­gen der Grund­schul­lei­ter in der Kern­stadt und in Hach­en tei­le er, sag­te der Fach­be­reichs­lei­ter. Des­halb sol­le durch eine trans­pa­ren­te Umver­tei­lung ver­hin­dert wer­den, dass ein­zel­ne Klas­sen all­zu hohe Flücht­lings­an­tei­le bekom­men. Auch wenn Klas­sen schlicht­weg voll sind, müs­se umver­teilt wer­den. In Sto­ckum etwa lie­ge die ers­te Grund­schul­klas­se der­zeit bei 29 Schü­lern, dem größ­ten gesetz­lich mög­li­chen Wert. Wenn jetzt Flücht­lings­kin­der in die­sem Jahr­gang dazu kom­men soll­ten, müss­ten die nach Allen­dorf gebracht wer­den, so Hustadt. Auch für die Schü­ler­be­för­de­rung müs­se in sol­chen Fäl­len natür­lich gesorgt werden.

70 Euro für Einschulungsbedarf

Hustadt berich­te­te zudem, dass die Freie Schu­le am See in Lang­scheid auf die Stadt zuge­kom­men sei und ange­bo­ten habe, eben­falls Flücht­lings­kin­der auf­zu­neh­men, dass alle Schu­len der Stadt jetzt wöchent­lich ihre aktu­el­len Schü­ler­zah­len mel­den müs­sen, und dass Flücht­lings­kin­der in einem ver­ein­fach­ten Ver­fah­ren ohne Ein­zel­nach­weis jeweils 70 Euro für Ein­schu­lungs­be­darf bekommen.

Kleiderkammer sucht noch Räume

Einen Bei­na­he-Erfolg habe es bei der Suche nach einem neu­en Stand­ort für die Klei­der­kam­mer des Flücht­lings-Netz­werks gege­ben. Die ange­streb­te Lösung habe sich aber lei­der im letz­ten Moment zer­schla­gen. Man blei­be aber an der Sache dran, denn in der bis­he­ri­gen unbe­heiz­ten Räum­lich­keit kön­ne die Klei­der­kam­mer nicht blei­ben, da die Klei­dung dort Scha­den nehme.

  • Die Koor­di­na­to­rin der AGMAF (Arbeits­grup­pe Men­schen auf der Flucht) ist unter der Hot­line 0151 61104099 erreichbar.

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