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Ferienpark in Amecke: „Entscheidung schwieriger als bei Windkraft“

Das Gelände für die Amecker Ferienhausanlage oberhalb des Sorpesees ist abgeholzt. Viel mehr hat sich dort im letzten Jahrzehnt aber nicht getan. (Foto: überflieger.media)
Das Gelän­de für die Ame­cker Feri­en­haus­an­la­ge ober­halb des Sor­pe­sees ist abge­holzt. Viel mehr hat sich dort im letz­ten Jahr­zehnt aber nicht getan. (Foto: überflieger.media)

Sundern/Amecke. „Das ist etwas zum Mit­neh­men und zum Aus­ein­an­der­neh­men!“, sag­te Bür­ger­meis­ter Ralph Bro­del in der Rats­sit­zung zu der von ihm vor­ge­leg­ten Risi­ko­ana­ly­se zur Feri­en­haus­an­la­ge Ame­cke. Er for­der­te die Poli­ti­ker auf, das 101-sei­ti­ge Papier als ers­ten Auf­schlag zu einem Gesamt­bild zu stu­die­ren, in den Frak­tio­nen zu dis­ku­tie­ren und offe­ne Fra­gen zu stel­len. „Wir haben kei­nen Druck!“, sag­te Bro­del. Druck habe nur der Hol­län­der, denn der müs­se 500 Mil­lio­nen fri­sches Geld verbuddeln.

Kontakt zu vielen Bürgermeistern

Bro­del sag­te, er wol­le ger­ne auch die von der WiSu bean­trag­te Son­der­sit­zung des Rats zu die­sem The­ma ein­be­ru­fen, aller­dings erst, wenn alle Infor­ma­tio­nen auf dem Tisch lägen. Er berich­te­te von der der­zeit lau­fen­den Kon­takt­auf­nah­me zu mög­lichst allen Bür­ger­meis­tern, bei denen die Fir­ma Room­pot bereits Feri­en­haus­an­la­gen errich­tet hat. Und er berich­te­te auch von ers­ten Ein­drü­cken, dass der Inves­tor nach 15 jah­ren, wenn er sein Geld ver­dient habe, das Inter­es­se an den Anla­gen verliere.

Brodel: Sauber abarbeiten

Er wür­de ger­ne im nächs­ten Jahr einen Haken an die Ange­le­gen­heit machen, sag­te Bro­del, „in wel­cher Rich­tung auch immer“. Er selbst sei dabei rela­tiv lei­den­schafts­los, wol­le aber alles sau­ber abar­bei­ten. Die Ent­schei­dung lie­ge ein­zig beim Rat und die Ver­wal­tung sol­le den Poli­ti­kern auch kei­ne Vor­ga­ben in eine Rich­tung machen. Wenn das den­noch gesche­he, kön­ne er unge­müt­lich werden.

Holländer „aus dem Busch gesprungen“

Der Bür­ger­meis­ter berich­te­te auch von sei­nem ers­ten Gespräch mit den Hol­län­dern im August. Die sei­en plötz­lich aus dem Busch gesprun­gen und hät­ten kräf­tig gewun­ken mit ihren Mil­lio­nen. Er habe aber klar gemacht, dass er sich von Power­point-Prä­sen­ta­tio­nen nicht beein­dru­cken lasse.„Wissen Sie, dass Sie der Grund sind, dass ich jetzt hier auf die­sem Stuhl sit­ze?“, habe er sie gefragt.„Ich bin nicht deren Freund!“, ver­si­cher­te er den Rats­mit­glie­dern. Und: „Wir sind in einer abso­lut kom­for­ta­blen Situa­ti­on. Von Geld las­sen wir uns nicht locken.“ Mit der Mög­lich­keit, den Bebau­ungs­plan auf­zu­he­ben, habe der Rat den Hebel in der Hand. Damit kön­ne alles ver­trag­lich gere­gelt wer­den, bis hin zur Far­be der Toi­let­ten­de­ckel. „Wenn sich die Inves­to­ren dar­auf ein­las­sen, ist alles gut“, so der Bürgermeister.

Große Verantwortung für Rat

Dank des Regionale-Projekts hat sich die Besucherzahl am Amecker Vorbecken vervielfacht. Doch für die vielen Autos stehen weniger Parkplätze zur Verfügung. (Foto: privat)
Am Ame­cker Vor­be­cken ist bei halb­wegs gutem Wet­ter immer viel los. (Foto: privat)

Bro­del sprach aber auch von der gro­ßen Ver­ant­wor­tung, die auf dem Rat las­te und die eine Ent­schei­dung hier aus sei­ner Sicht schwie­ri­ger mache als beim The­ma Wind­kraft. Es stel­le sich die Fra­ge, ob die Feri­en­haus­an­la­ge eine Wohl­tat für ganz Sun­dern sei, ob es künf­tig zu viel Tou­ris­mus in Ame­cke gebe, ob der Sor­pe­see das ver­kraf­te? Das müs­se nun ganz in Ruhe abge­wo­gen werden.

Becker: Zweifel an Arbeitsplatzprognose

Fried­rich Becker, CDU-Rats­mit­glied aus Ame­cke, sprach von einem Déjà-vu. Er erin­ner­te an die sehr ernüch­tern­de Besich­ti­gung eines Feri­en­parks in der Eifel vor knapp zehn Jah­ren. „So nicht!“ sei damals das Fazit von Poli­tik und Ver­wal­tung gewe­sen. Nach sei­nen Erfah­run­gen bezwei­fe­le er die Arbeits­platz­pro­gno­se des Inves­tors. Statt 150 Arbeits­plät­zen erwar­te er 10 bis höchs­tens 20, über­wie­gend im Nied­rig­lohn­sek­tor „und mit pol­ni­schen Kenn­zei­chen auf dem Park­platz“. Beson­ders kri­tisch bewer­te­te er auch das Begeh­ren des Inves­tors, den Bebau­ungs­plan für den Ein­gangs­be­reich unbe­dingt zu ändern. „Das stört mich!“

Klein: Anlage hat nichts Parkartiges

Den Ame­cker Rats­kol­le­gen Hans Klein von der WiSu stört schon der Begriff Inves­tor. Kon­se­quent sprach er nur von Spe­ku­lan­ten. Gut sei, dass die Risi­ko­ana­ly­se von einer Feri­en­haus­an­la­ge und nicht von einem Feri­en­park spre­che. Denn mit tal­sei­tig bis zu vier­stö­cki­gen Beton­klöt­zen habe so eine Anla­ge nichts Park­ar­ti­ges. Klein for­der­te jetzt eine Ein­woh­ner­ver­samm­lung in der Ame­cker Schüt­zen­hal­le für alle Sun­derner Bür­ger, um vie­le noch offe­ne Fra­gen zu klä­ren. Er erin­ner­te dar­an, dass es zur Beglei­tung eines ähn­li­chen Pro­jekts in Mede­bach am Ende 45 Bür­ger­ver­samm­lun­gen gege­ben habe.

Stechele: Monstranz Tourismus hat auch Nachteile

SPD-Frak­ti­ons­chef Micha­el Ste­che­le for­der­te zu einer aus­ge­wo­ge­nen Betrach­tung auf. Zum einen erken­ne man, dass der Tou­ris­mus, des­sen Ent­wick­lung man in Sun­dern über Jahr­zehn­te wie eine Mons­tranz vor sich getra­gen haben, auch Nach­tei­le brin­ge wie Lärm, Ver­kehr und Emis­sio­nen. Es sei aber auch wich­tig, sich klar zu machen, dass es nicht nur um die Ent­schei­dung eines Orts­teils gehe.

Lange: Schon wieder der ominöse Eingangsbereich?

CDU-Frak­ti­ons­chef Ste­fan Lan­ge sag­te, ihn mache es stut­zig, dass es schon wie­der um den omi­nö­sen Ein­gangs­be­reich gehen sol­le. Auch zur eben­falls omi­nö­sen Bürg­schaft und zur Ein-Euro-Abga­be gebe es noch Fragen.

Huff: Viel Infobedarf bei neuen Ratsmitgliedern

Sieg­fried Huff von der Lin­ken sprach für die nicht weni­gen Rats­mit­glie­der, die neu gewählt im Rat sit­zen und kein Déjà-vu erle­ben, son­dern erst­mals mit dem The­ma kon­fron­tiert wer­den. Die brauch­ten viel Zeit zum Ein­le­sen und auch Unter­stüt­zung. Der Bür­ger­meis­ter sag­te einen beglei­ten­den Arbeits­kreis und bei Bedarf auch eine zusätz­li­che inter­ne Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung zu.

Funkstille bei Freibad-Förderverein

Auf Nach­fra­gen sag­te Bür­ger­meis­ter Bro­del, dass er sowohl von dem wei­te­ren Inves­tor, der Inter­es­se an einer Teil­flä­che gezeigt hat­te, als auch vom För­der­ver­ein zur Wie­der­her­stel­lung des Ame­cker Frei­bads seit dem Früh­jahr nichts mehr gehört habe. „Man sei auf einem guten Weg“ sei das letz­te, was der För­der­ver­ein mit­ge­teilt habe.

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