Sundern. Manfred Franke, ehemalige Fachbereichsleiter für Organisation und Personal der Stadt Sundern, hat am Freitag eine persönliche Presseerklärung veröffentlicht, die wir hier im Wortlaut veröffentlichen:
- Über meinen dienstrechtlichen Fall und die unnötige Aussperrung aus meinem Rathausbüro durch das Auswechseln des Türschlosses wurde schon mehrfach in der Presse berichtet. Bürgermeister Brodel hatte diese beamtenrechtliche Angelegenheit durch eine Pressemitteilung in die Öffentlichkeit getragen. Ich denke, dass es nun an der Zeit ist, den Bürgerinnen und Bürgern eigene klarstellende Informationen auf diesem Wege zu vermitteln.
- Durch meine unverhältnismäßige dreimonatige Suspendierung vom Dienst seit dem 16.11.2015 aufgrund eines überzogenen Prüfungsberichts, durch das Disziplinarverfahren gegen mich sowie durch meine Umsetzung in eine andere nicht adäquate Stelle war ich bereits seit längerer Zeit erkrankt. Ab dem 01.09.2017 bin ich nun dauerhaft dienstunfähig geworden.
- In dem o. g. Zeitraum meiner Suspendierung und Erkrankung sind der Stadt Sundern neben den Anwaltskosten von über 40.000,00 € auch Personalkosten in Höhe von ca. 160.000,00 € ohne eine dementsprechende Arbeitsleistung entstanden. Die gesamten Aufwendungen sind vom Steuerzahler zu tragen. Hinzu kommen noch Personalkosten durch zu leistende Mehrarbeit meiner Vertretung. In diesem Licht erscheinen andere in letzter Zeit in der Presse dargestellte Einsparungen der Stadt Sundern als „Peanuts“. Durch meine vorzeitige Pensionierung hat die Stadt Sundern bzw. der Steuerzahler über einen Zeitraum von ca. 8 Jahren früher als ursprünglich geplant meine Pensionslasten zu tragen.
- Im Juli 2016 fand ich im Rahmen einer Akteneinsicht in meine Personalakte die schriftliche Option des Anwalts von Herrn Brodel (Dr. Terwiesche), dass Herr Brodel das Disziplinarverfahren gegen mich auch ganz einstellen könnte. Dies tat er aber nicht, und über mögliche politische Gründe kann man spekulieren, allerdings sind der Stadt Sundern durch das fortgesetzte Disziplinarverfahren weitere vermeidbare Kosten entstanden.
- Von Bürgermeister Brodel bin ich menschlich und in seiner Funktion als Dienstvorgesetzter zutiefst enttäuscht. Trotz meiner zahlreichen Einwände und meiner über 36-jährigen Tätigkeit bei der Stadt Sundern – davon über 20 Jahre in leitender Position – hat er nicht einmal ein Gespräch mit mir gesucht, sich bei mir nach meinem Gesundheitszustand erkundigt oder sogar bei mir entschuldigt, und damit persönliche Größe zeigen können. Von dem obersten Vorgesetzten einer Stadtverwaltung mit Personalverantwortung hätte ich mehr erwartet. Somit vergab der Bürgermeister die Chance, sich durch ein Gespräch mit mir ein eigenes Bild zu machen. Das Motto seiner Antrittsrede als Bürgermeister in der Ratssitzung am 12.11.2015 – „Der Mensch dem Menschen“ – ist aus meiner Sicht inzwischen im gesamten Kontext gesehen nicht mehr als eine leere Worthülse. Laut Protokoll zu TOP 3 dieser Sitzung erklärte Herr Brodel in diesem Zusammenhang außerdem, „dass er in Zukunft als Bürgermeister sein Hauptaugenmerk auf den Umgang der Menschen miteinander legen wolle.“ Auch die vom Bürgermeister häufig bemühten Begriffe „Offenheit und Transparenz“ werden von mir vermisst.- Mehrere Ratsmitglieder verschiedener Parteien im Rat der Stadt Sundern haben in den letzten Monaten Kontakt mit mir aufgenommen und zum Ausdruck gebracht, dass sie im November 2015 voreilige Schlüsse gezogen und rückblickend gesehen falsch gehandelt haben. Rechtlich unabhängig davon lag die damalige Zuständigkeit für die Entscheidung einer Suspendierung, für ein Disziplinarverfahren und eine Umsetzung in eine andere Stelle jedoch allein und ausschließlich beim Bürgermeister als Dienstherr, und nicht bei der Politik. Hieran ändert auch eine gemeinsame Presseerklärung vom 18.11.2015 oder eine entsprechende Beschlussfassung im Rechnungsprüfungsausschuss am 16.11.2015 nichts. Enttäuscht bin ich insbesondere von den Ratsmitgliedern der SPD und der GRÜNEN, die keinen Kontakt zu mir aufnahmen, um von mir konkrete und richtigstellende Informationen einzuholen. Hier vermisse ich deren „soziale Grundwerte“ und den so beliebten Hinweis auf „Gerechtigkeit“, worauf beide Parteien ansonsten so viel Wert legen.
- Ich möchte allen Kolleginnen und Kollegen der Stadt Sundern für die langjährige gute Zusammenarbeit auf diesem Wege danken, da ich bisher keine andere Möglichkeit dazu hatte.
- Zum Zeitpunkt meiner Suspendierung vom Dienst am 16.11.2015 habe ich eine geordnete Organisation auf hohem Niveau hinterlassen. Die zum 01.08.2014 aufgrund des externen Gutachtens und der Arbeit von mehreren Projektgruppen mit einer Beteiligung von über 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Sundern mit viel Engagement, Motivation und Akzeptanz umgesetzte neue Organisationsform wurde sogar in einem Sonderdruck der Zeitschrift „Innovative Verwaltung“ in der Ausgabe 1–2/2015 intensiv dargestellt. Anschließend hat die KGSt (Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement in Köln) diese Umstrukturierung als vorbildliches Benchmark-Projekt bewertet. Trotz einer an die Stadt Sundern gerichteten Initiative der KGSt hat der amtierende Bürgermeister die Chance leider nicht wahrgenommen, die Organisationsentwicklung der Stadt Sundern über die KGSt bundesweit positiv darzustellen.Manfred Franke Am Lehnstück 2 B 59846 Sundern