Arnsberg. Michael Brüne, Rechtsanwalt und langjähriges CDU-Ratsmitglied sowie Bezirksausschussvorsitzender in Herdringen, stößt mit dem folgenden offenen Brief die Diskussion um ein Zentralkrankenhaus in Arnsberg an:
Die Einrichtung einer zentralen Klinik ist erforderlich
Die Krankenhauslandschaft in Arnsberg ist geprägt durch drei Standorte mit drei Häusern unterschiedlicher baulicher Ausstattung und medizinischer Funktion unter dem Namen „Klinikum Arnsberg“, den „vierten Standort“ bildet das Gebäude für Verwaltung und Geschäftsführung.
Hinter all diesem verbirgt sich allerdings ein Konzept, das nicht zukunftsweisend und nicht zukunftssicher, insbesondere im Hinblick auf die regionale ärztliche Versorgung unserer Bevölkerung ist. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, ist die Errichtung einer zentralen Klinik erforderlich. Nur so kann langfristig eine wirtschaftlich tragfähige Krankenhausversorgung für die Stadt Arnsberg und die umliegenden Gemeinden und den HSK gesichert werden. Mit der Errichtung eines Zentralkrankenhauses befasst man sich in unserer Stadt bereits seit den 70-er Jahren des vorherigen Jahrhunderts.
Das derzeitige Klinikum Arnsberg beabsichtigt in die drei Standorte in den nächsten Jahren mehr als 40 Mio. Euro zu investieren, d. h. Geld in dieser Größenordnung in Gebäude und Anlagen „zu versenken“, ohne dass dadurch die zukünftige, langfristige, medizinische Versorgung unserer Bevölkerung gesichert ist; im Übrigen sind die vorhandenen Standorte aufgrund der baulichen Gegebenheiten in ihren Ausbaumöglichkeiten stark eingeschränkt.
Die Vorteile einer gemeinsamen Klinik in einem Gebäude in zentraler Lage der Stadt Arnsberg sind nicht nur erkennbar, sondern auch konkret zu beschreiben:
- Dringend benötigte hoch qualifizierte ärztliche Fachkräfte können leichter als bisher gebunden werden, bzw. die Attraktivität für ärztliche Nachwuchskräfte wird deutlich erhöht; dies gilt auch für Pflegefachkräfte.
- Teure Investitionen für Medizintechnik fallen nur noch einmal an.
- Die Auslastung der medizinischen Geräte verbessert sich.
- Neue bauliche Strukturen sind nur einmal erforderlich und erhöhen die Service-Qualität, verbunden mit erheblichen Synergieeffekten.
- Die gesamte Ablauforganisation in einem Zentralkrankenhaus verbessert sich zum Wohle der Patienten.
- Die täglichen Transporte von Patienten, Personal und Medikamenten, Laborproben, Mahlzeiten etc. fallen weg.
- Eine gemeinsame Klinik in einem Gebäude verfügt künftig über eine gemeinsame Zahl von entsprechenden Planbetten mit hohem Spezialisierungsgrad.
- Die Versorgungsqualität steigt – der Versorgungsauftrag der Patienten kann qualifizierter als heute erfüllt werden.
- Mit einem Neubau lassen sich die geforderten Möglichkeiten einer Unterbringung der Patienten in 2‑Bett-Zimmern realisieren.
- Die weiterhin hohen und evtl. nicht zuschussfähigen Instandhaltungsinvestitionen in die Altbausubstanz der jetzigen Häuser können entfallen.
- Die alte Bausubstanz der drei vorhandenen Häuser weist eine ungünstige Energiebilanz aus, die durch einen Neubau erheblich verbessert und kostengünstiger gestaltet werden könnte.
- Bei der Errichtung eines Zentralkrankenhauses kann eine bessere verkehrliche Anbindung für Patienten und Besucher – je nach Standort – erreicht werden.
- Aufgrund der baulichen Strukturen fällt es schwer (bzw. ist es unmöglich), das Klinikum intelligent zu vernetzen. Eine solche Vernetzung ist allerdings unabdingbare Voraussetzung für ein erfolgreiches Krankenhaus der Zukunft.
Diese Aufzählung lässt sich sicher weiter fortsetzen. Jede Verbesserung kommt den Menschen in unserer Region zu Gute, denn der zu erwartende hohe Spezialisierungsgrad einer gemeinsamen Klinik macht eine wohnortnahe Behandlung möglich, wie diese heute nur in Kliniken der Maximalversorgung vorgehalten wird.
Außerdem sichert die geplante Konzentration die vorhandenen Arbeits- und Ausbildungsplätze in unserer Region.
Mit diesen Ausführungen möchte ich eine Diskussion anstoßen, die alle politisch Verantwortlichen unserer Stadt betrifft, aber auch die gesamte Bevölkerung einbeziehen sollte.
Die Aufgabe, für eine moderne hoch spezialisierte Medizin für die Bevölkerung zu sorgen, darf nicht vertagt werden. Diese Aufgabe muss aktuell angegangen werden, insbesondere vor dem Hintergrund, dass in den nächsten Jahren Investitionen in Millionenhöhe anstehen.
Michael Brüne, Ostentor 11, 59757 Arnsberg