Arnsberg. Vom 24. bis zum 26. Oktober finden in Arnsberg-Neheim, Arnsberg-Hüsten und Köln die traditionellen Donatorenfeierlichkeiten statt. Aber was ist das – ein Donatorenmahl? Was ist ein Graf-Gottfried-Spiel? Der Wortteil „Donator“ bedeutet „Schenker“. Doch wer schenkte wem was? 1368 schenkte Graf Gottfried IV. von Arnsberg der Stadt Neheim einen Wald, den heutigen Stadtwald. Dabei dachte er durchaus eigennützig: Zum einen sollten die Bürger der Stadt alljährlich für ihn und seine Gemahlin beten und eine gesellige Zusammenkunft – das Donatorenmahl – abhalten. Zum anderen war die Waldschenkung ein Teil mittelalterlicher Strukturpolitik. Der Wald sicherte langfristig das Wohlergehen der Stadt. Sein Ertrag sollte unter anderem zum Unterhalt der Stadtmauer genutzt werden. Eine befestigte, gut funktionierende Stadt war im Mittelalter ein Mittel der Herrschaftssicherung.
Schützenbruderschaft St. Johannes Baptist in diesem Jahr Organisator
Traditionsgemäß werden die Feierlichkeiten jedes Jahr wechselnd vom Jägerverein bzw. von der Schützenbruderschaft St. Johannes Baptist in Arnsberg-Neheim in Zusammenarbeit mit der Stadt organisiert. In diesem Jahr hat die Schützenbruderschaft die Organisation übernommen. Am Freitag, 24. Oktober, reisen Bürgerinnen und Bürger, Ratsmitglieder, Schützen mit Fahnengruppe sowie Klassen der Graf-Gottfried-Grundschule und der Mühlenbergschule nach Köln, um am Grab des Grafen im Kölner Dom einen Kranz niederzulegen.
Eine langjährige Tradition sind inzwischen auch die Graf-Gottfried-Spiele und die Stütchenverteilung in Neheim und Hüsten. Am Samstag, 25. Oktober, führt um 10.30 Uhr eine Theatergruppe der Graf-Gottfried-Schule in der Mendener Straße vor der Donatorenskulptur am Haus Strucken ein Graf-Gottfried-Spiel auf. Anschließend verteilen Ratsmitglieder die traditionellen Stütchen an Kinder und Erwachsene. Alle Bürger sind herzlich eingeladen.
Graf-Gottfried-Spiele und Stütchenverteilung in Neheim und Hüsten
Um 11 Uhr am gleichen Tag führen Schülerinnen und Schüler der Mühlenberg-Schule ihr Graf-Gottfried-Spiel in Hüsten an der Petri-Kirche auf. Natürlich werden auch hier Stütchen verteilt. Diese Graf-Gottfried-Spiele erinnern an den eigentlichen Schenkungsakt im Mittelalter. Alle Bürgerinnen und Bürger und natürlich alle Kinder sind herzlich eingeladen. Um 17:30 Uhr zelebriert der Pfarrer Stephan Jung in der Kirche St. Johannes Baptist Kirche den Dankgottesdienst zum Gedenken an Graf Gottfried IV. und seiner Gemahlin Anna.
Gesellige Zusammenkunft mit Dr. Kazimierz Wóycicki von der Universität Warschau
Anschließend wird ganz im Sinne des Grafen zur „geselligen Zusammenkunft“ geladen. Den Festvortrag wird Dr. Kazimierz Wóycicki von der Universität Warschau, Zentrum für europäische Studien und Direktor der Europäischen Akademie in Kreisau, zum Thema: „Die Ukraine – Bedeutung für Deutschland, Polen und Europa“ halten. Der Spendenerlös ist für die Arbeit mit Flüchtlingsindern in unserer Stadt bestimmt. Die Feierlichkeiten enden am Sonntag, 26. Oktober, um 17.45 Uhr in St. Johannes Baptist in Neheim mit der Donatorenvesper.