Sundern. Die CDU-Ortsverbände Sundern, Stemel und Hachen sowie die WISU sprechen sich für einen Röhrtalradweg unter Nutzung der bisherigen Trasse der Röhrtalbahn zwischen Sundern und Hüsten aus. „Tourismus stärken – Röhrtalradweg jetzt!“ fordern sie in einer gemeinsamen Presseerklärung.
„Ruhrtalradweg beispiellos erfolgreich“
„WiSu und CDU sehen in dieser Überlegung eine realistische Chance, das Ruhrtal mit den Orten Müschede, Hachen, Stemel und Sundern sowie die touristische Destination Sorpesee nahezu unmittelbar an den beispiellos erfolgreichen Ruhrtalradweg in Arnsberg anzubinden“, heißt es in der Erklärung. „Dort profitieren vom steigenden Radtourismus sowohl die Wirtschaft als auch insbesondere die Gastronomie und Hotellerie entlang der Route des Ruhrtalradweges, der auf insgesamt 230 Kilometern die Städte Winterberg und Duisburg verbindet.“
Anbindung an Sorpesee als Pluspunkt
Die Trasse der Röhrtalbahn bietet sowohl landschaftlich wie auch topographisch hervorragende Voraussetzung für Radfahrer aus der Region und weit darüber hinaus. „Geringes Gefälle, eine attraktive Landschaft sowie die unmittelbare Anbindung an den Sorpesee sind Argumente für eine Umwidmung“, so Christoph Schulte, WISU-Ratsmitglied aus Stemel.
„Reaktivierung der Bahn utopischer denn je“
In den vergangenen Jahren haben der Rat der Stadt Sundern, der Kreistag des Hochsauerlandkreises sowie die politischen Parteien und weitere Akteure in der Region in unregelmäßigen Abständen, aber sehr intensiv, über die Zukunft der Röhrtalbahn beraten. Zweifellos gibt es dabei unterschiedliche Sichtweisen, inwieweit die mittlerweile über 114 Jahre alte Bahntrasse – insbesondere mit Blick auf den Schienenpersonennahverkehr – heute noch sinnvoll für die Region ist. Eine Reaktivierung des Schienenpersonennahverkehrs erscheint heute jedoch utopischer denn je.
Gemeinsamer Antrag im Rat kommt
„Die Stadt Sundern sollte sich diese einmalige Chance jedoch nicht entgehen lassen“, so der CDU-Ortsverbandsvorsitzende von Sundern, Sebastian Booke. Seit einem Antrag aus dem Jahre 2014 sei in der Angelegenheit bisher leider kein vorankommen zu sehen. Der Rat der Stadt Sundern sollte sich daher zeitnah für eine Umwidmung der Trasse einsetzen, damit gegebenenfalls Fördergelder beantragt werden können. Hierzu wollen CDU und WISU einen gemeinsamen Antrag an den Rat der Stadt Sundern stellen. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Stefan Lange hofft, dass sich im Rat eine Mehrheit für diese Idee finden werde. „Mit einem klaren Votum durch den Rat der Stadt Sundern soll der Bürgermeister dann aufgefordert werden, entsprechende Anträge zu stellen und Gespräche zu führen“, so Sebastian Rüssmann vom CDU-Ortsverband Hachen.
12 Antworten
ach so, die wirtschaft, die hotellerie und die gastronomie profieren davon!
na prima!
dann können sie ja noch mehr 450-euro-kräfte ausbeuten!
typische cdu-klientelpolitik von der der normalbürger gar nichts hat …außer dem verlust der möglichkeit, jemals wieder eine bahn ins röhrtal zu bekommen.
wie kurz gedacht im zeichen des kollaps des individualverkehrs!
,
Ein schöner und guter Röhrtalradweg ist sehr wünschenswert, aber bitte nicht auf der Bahntrasse!
Wer auf der Trasse der Röhrtalbahn einen Radweg bauen will, verhindert eine Reaktivierung der Röhrtalbahn!
Deswegen ganz klar: Kein Radweg auf der Röhrtalbahn-Trasse – wenn die Schienen einmal weg sind, kommen die nie wieder!
Und die Röhrtalbahn hat Zukunftspotential, das zeigen einige Gutachen (siehe z.B. hier: https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6hrtalbahn#Reaktivierung ) und auch Erfahrungen mit anderen reaktivierten Bahntrassen.
Die CDU und Wisu sollen die Kirche im Dorf lassen und nicht so in Panik reagieren.
Die planen die Vernichtung von grundlegender Infrastruktur, nämlich der Schienenanbindung,
wofür viele andere Kommunen sehr froh wären, wenn sie die hätten.
Das beschädigt die Stadt Sundern.
In der Sache klare Irrtümer und falsche Annahmen:
Der Ruhrtalradweg ist deswegen so erfolgreich, weil die Bahnlinie–die Obere Ruhrtalbahn-
diesen Radweg durchgängig begleitet und weil deswegen sehr viele Radtouristen die Bahnlinie
für ihre Touren einplanen. Ohne die Obere Ruhrtalbahn wäre der Radweg unbedeutend.
Irrtum zwei: Die Röhrtalbahn ist nicht utopisch, wir waren noch nie so nah an der Reaktivierung
wie jetzt. Für eine Radweganbindung zur Sorpe wird die Röhrtalbahn gebraucht.
Und die Bahn ist für alle da zu jeder Jahreszeit, der Radweg ist ein kurzes Schönwetter-Geschäft.
Die Grundlagen für die Reaktivierung sind gut, und ausgerechnet jetzt, wo es umgesetzt werden kann mit der Reaktivierung, da kommen CDU und Wisu und wollen das auf Teufel komm raus zerstören.
Dann muss die CDU nun liefern und klar belegen, dass die Reaktivierung unmöglich oder utopisch ist. Vielleicht gibt es ja Geheiminfos dazu, die die Öffentlichkeit nicht kennt.
Aber das Wichtigste ist meines Erachtens, dass diese Parteien sehr ideologisch sind.
Denn sie nehmen einfach keine Fakten und Tatsachen zur Kenntnis und sind nicht bereit, ihre
Standpunkte zu ändern. Das ist tiefstes ideologisches Verhalten.
So wird das nicht gut mit der Zukunft der Stadt Sundern.
In Sachen Röhrtalbahn wird an verschiedenen Stellen, wie auch hier von Herrn Wälter, immer wieder ein Gutachten genannt, das davon spricht, dass die Bahn wirtschaftlich zu betreiben sei. Hierfür müssten erstmal mehrere Millionen Euro Steuergelder aufgebracht werden, um die Bahn wieder in einen betriebsbereiten Zustand zu bringen (Anschaffung des Zuges, Herrichtung der Haltestellen etc.). Erst danach würde diese wirtschaftlich betrieben werden können. Natürlich ist das oft bei öffentlichen Projekten so. Aber meiner Meinung nach können wir nur von einem positiven Ergebnis sprechen, wenn sich auch die Gesamtinvestition in die Bahn irgendwann wieder amortisiert. Also wenn die Bahn so wirtschaftlich betrieben werden kann, dass die millionenschwere Investition wieder eingefahren wird. Ansonsten kann man mit dem Steuergeld sicherlich viele andere sinnvolle Projekte umsetzen, wie z.B. einen Radweg bauen. Denn der bringt wirklich etwas und ist sehr viel kostengünstiger.
Hallo Herr Hilleband,
ist Ihnen nicht bekannt, dass etwaige Röhrtalbahn-Mittel natürlich nicht für Radwege ausgegeben werden können? – Das Geld, das Bund und Land für so etwas zur Verfügung stellt (Regionalisierungsmittel) wird dann in andere Bahnprojekte investiert – und damit garantiert nicht in unserer Region. So stärkt man die Nachbarregion und hängt uns im Sauerland weiter ab.…
Ist Ihnen auch nicht bekannt, dass die Röhrtalbahn im Schienenverkehrsbedarfsplan des zuständigen Zweckverbandes ZRL/NWL und des Landes ist? – Die Bahntrasse ist also gar nicht verfügbar – Beschlusslage der Städte Arnsberg, Sundern, des HSK, des Regionalrates und der ZRL-Verbandsversammlung inklusive!
Was soll denn der Radweg kosten?
Und was bringt der in die Kasse, und in welche? Steht die Stadt Sundern als Baulastträger dann am Wegesrand und kassiert Maut für den Winterdienst und die Kosten der Geländer und Schilder und den notwendigen Grunderwerb (die Trasse müsste ja wohl erstmal gekauft werden!)?
Es liegt seit 2003 ein Röhrtal-Radwegkonzept des VCD Hochsauerland vor, welches mit wenigen Lückenschlüssen zwischen bereits bestehenden Wegen das gesamte Röhrtal erschließen würde – einige Abschnitte sind übrigens bereits umgesetzt. Weder WiSu noch CDU haben sich bislang dafür auch nur interessiert!
Ist Ihnen nicht bekannt, dass auch längst beschlossene und durchfinanzierte Radweg-Projekte (also nicht die gewünschten, sondern die konkret beschlossenen, geplanten und finanzierten) JAHRE brauchen, bis sie umgesetzt werden? Aktuelle Beispiele: Sundern-Seidfeld, Sundern-Amecke, Enkhausen-Hövel.
zum Kommentar von Herrn Hilleb®and:
das ist die Crux im Gesamtverkehrssystem, was aber nur durch Bundespolitik geändert werden könnte: die Bahn muss ihre „Straße“ (=Gleise) aus eigenen Mitteln finanzieren und muss/soll trotzdem günstiger zu nutzen sein als der sog. „motorisierte Individualverkehr“ (MIV).
Hingegen ist es völlig normal, dass Autobahnen, andere Straßen aber auch Rad- und Fußwege aus Steuermitteln finanziert werden.
Deswegen ist die Bahn gegenüber LKW- und Busverkehr aber auch gegenüber dem MIV strukturell benachteiligt und benötigt zu Recht zumindest Anschubfinanzierung.
Am Rande dazu: In den ersten Großstädten müssen jetzt – mit Steuergeldern! – Busbahnhöfe vergrößert werden wegen der stark steigenden Anzahl der Fernbusse.
Diese Fernbusse fahren auf steuerfinanzierten Autobahnen und nutzen steuerfinanziert Busbahnhöfe – warum gestehen wir der eigentlich sehr kostengünstigen und umweltfreundlichen Bahn dieses dann nicht auch zu?
Welche Steuermittel sind es denn, die für den Straßenbau und die Unterhaltung verwendet werden? Es sind KFZ-Steuern und Mineralölsteuern, die von Autofahrern erbracht werden!
Es ist sogar so, dass nur ein kleiner Teil der von Autofahrern aufgebrachten Steuermittel für den Straßenbau und ‑erhalt verwendet wird. Ansonsten fließen die KFZ-Steuern in den allgemeinen Haushalt ein.
Demgegenüber muß die Bahn seit sehr vielen Jahren durch Finanzspritzen aus Steuermitteln am Leben gehalten werden.
Auch Fernbusse zahlen viel Steuergeld. Ihre Argumentation ist also völlig falsch!
Bitte die aufkommende Diskussion ohne Polemik und Falschinformation führen.
Der Ruhrtalradweg ist deshalb so erfolgreich WEIL es eine Eisenbahn im Ruhrtal gibt! Das einzige was im Röhrtal stört ist die Straße die vom lärmenden, stinkenden und lebensgefährlichen MIV genutzt wird. Im fordere daher eine Umwidmung der Straße im Röhrtal zu einem Radweg!!
Auch entlang des Lahn- und des Diemelradweges verlaufen Bahnstrecken, ebenso wie an der Ems und an vielen anderen erfolgreichen Fernradwegen.
Es wird höchste Zeit, das Konzept des VCD für einen Radweg im Röhrtal umzusetzen, parallel zur Reaktivierung der Röhrtalbahn.
Es gab in den letzten Jahren schon zahlreiche Streckenreaktivierungen in Westfalen und in der Nähe, z.B. von Brilon-Wald nach Brilon-Stadt oder von Korbach nach Frankenberg. In einer alternden Gesellschaft wird die Bedeutung des individuellen Autoverkehrs abnehmen. Seit einem Jahr ist der Edersee wieder per Bahn erreichbar, und das sollte auch die Region Sorpesee anstreben!
Man kann doch erfolgreiche Reaktivierungen von Bahnstrecken wie an Diemel und Ems nicht mit dem Röhrtal vergleichen. Die Röhrtalbahnstrecke ist viel kürzer und endet ohne weitere Anbindung in Sundern. Bei einer Reaktivierung muss der gut funktionierende Busverkehr aufrecht erhalten werden. Wo sollen denn die Fahrgäste herkommen? Schüler und ältere Leute werden die Bahn nur nutzen, wenn Einsteigemöglichkeiten gut erreichbar sind. Das ist aber bei nur vier Bahnhöfen nicht gegeben. Wie sollen denn Müscheder Bürger aus der Dorfmitte zum Bahnhof kommen? In Hachen gilt das gleiche! Und die Schüler laufen heutzutage bestimmt nicht vom Sunderaner Bahnhof bis zum Schulzentrum. Wer fährt denn dann mit der Bahn? Die Bahnstrecke Röhrtal ist für den Individualverkehr zu unflexibel und ein Relikt der Vergangenheit. Die Zukunft sind flexible Elektofahrzeuge. Wie sieht denn die Ökobilanz aus, wenn ein Zug mit 20 Fahrgästen durchs Röhrtal rollt.
Genau so ist es gewesen. An 5 Bahnübergängen zwischen Hüsten und Sundern wurde der Individualverkehr gestoppt für einen Zug, der mit wenigen Leuten besetzt war und viele MInuten lang auf sich warten ließ.
Aber da war ja nicht nur ein einziger Bahnübergang sondern deren 5 auf 14 km Strecke! Fazit: Solange die Bahn fuhr, brach der Autoverkehr komplett zusammen.
Wer diese Verhältnisse zurückholen möchte, fügt der Stadt Sundern schweren Schaden zu. Was wir brauchen sind Umgehungsstraßen von Müschede, Hachen und Stemel. Keinesfalls aber einen Rückfall in die Steinzeit mit Fahrzeiten von 45 Minuten zwischen Sundern und Hüsten.
Warum wohl wandern laufend Unternehmen aus Sundern ab und lassen sich in Autobahnnähe nieder? Mal nachdenken, Leute!