Sundern. „Die Vergangenheit ist abgeschlossen, jetzt gilt es, Sundern nach vorne zu bringen,“ sagte der künftige Bürgermeister Ralph Brodel, als am Sonntag abend um 19.10 Uhr sein Sieg fest stand und er sich im Ratssaal von begeisterten Anhängern feiern ließ. „Dies ist euer Sieg!“, rief der 53-Jährige aus dem niederrheinischen Schermbeck mit empor gereckten Händen und verkündete, nun sei auch er ein Sunderner. Dabei zeigte sich der Kandidat des Fünf-Parteien-Bündnisses „Zukunft Sundern“ auch überwältigt von der Höhe seines Sieges. Mit 50,5 habe er immer gerechnet, aber nicht mit diesen über 58 Prozent. „Die Menschen in Sundern haben sich für Offenheit, Transparenz und Bürgerbeteiligung entschieden,“ so Brodel weiter. „Ich freue mich darauf, mit allen sechs Parteien Sundern nach vorn zu bringen. Das ist das, was wirklich Spaß macht.“
Bündnis-Parteien glücklich und überwältigt
„Wir haben es tatsächlich geschafft!“ jubelte auch Serhat Sarikaya. Er sei glücklich und zufrieden, sagte der Vorsitzende der Sunderner SPD. Jetzt werde man den Neuanfang mit Ralph Brodel vollziehen. „Nächste Woche legen wir los,“ verkündete SPD-Fraktionschef Michael Stechele. „Mit neuem Schwung und neuer Offenheit werden wir an die Sacharbeit gehen. Alle haben gezeigt, dass es geht, und wir werden das schaffen. Auch Hans Klein, Fraktionschef der WISU, war voller Optimismus: „Das Bündnis hat gezeigt, dass es auch hochgesteckte Ziele erreichen kann, wir werden jetzt zusammen an der Zukunft Sunderns arbeiten.“ Zu Tränen gerührt war die FDP-Vorsitzende Dorothee Thiele von einem überwältigenden Sieg des Kandidaten, den sie in dieser Deutlichkeit nicht erwartet habe, und der jetzt die Möglichkeit zum Neuanfang eröffne. Auch FDP-Fraktionschef Rüdiger Laufmöller zeigte sich überrascht von der Höhe des Sieges. Die positive Stimmung für Ralph Brodel sei für ihn in den letzten Wochen allerdings bereits deutlich spürbar gewesen. Gute Voraussetzungen für gemeinsame Arbeit seien jetzt geschaffen. Siegfried Huff, einziges Ratsmitglied der Linken sagte, bereits im letzten Jahr bei der Neuwahl des Rates sei der Grundstein gelegt worden, die Zukunft Sunderns neu zu gestalten. Die Wahl Ralph Brodels sei jetzt ein weiterer Ansporn, dieses Ziel gemeinsam anzugehen. „Wir erleben hier heute Historisches,“ hatte schon während der Auszählung Hagens Ortsvorsteher Klaus-Rainer Willeke gesagt.
CDU: „Weiter arbeiten für Sundern“
Wortkarg zeigte sich der Wahlverlierer CDU. Sunderns Ortsvorsteher Hans-Jürgen Schauerte hatte bereits nach den ersten Zwischenergebnissen enttäuscht den Ratssaal verlassen. Die Fraktionsspitze ließ sich nach Ende der Auszählung kurz sehen, um den Siegern zu gratulieren. „Wir gratulieren und wir werden weiter arbeiten, denn es geht um Sundern,“ war das kurze Statement von Fraktionschef Stefan Lange, bevor er mit seinem Stellvertreter Sebastian Booke und Tim Hoffmann wieder verschwand. Hoffmann war der einzige CDU-Vertreter, der an diesem Abend Glückwünsche entgegen nehmen konnte, denn er hatte Geburtstag. Die Kandidatin Kerstin Pliquett fand den Weg in den Ratssaal nicht, was kritische Anmerkungen auslöste, denn es sei doch guter Ton, dem Sieger zu gratulieren. Erster Gratulant des Siegers im Ratssaal war der scheidende Bürgermeister Detlef Lins, der im Oktober nach Ablauf der sechsjährigen Wahlperiode das Amt an Ralph Brodel übergeben wird. Als CDU-Kandidat war Lins 2009 mit 55,5 Prozent der Stimmen gewählt worden. Obwohl er weiter machen wollte, hatte ihn seine Partei nicht mehr aufgestellt und dabei unter anderem auf das – auch heute noch – laufende staatsanwaltschaftliche Ermittlungsverfahren wegen der Stadtmarketing-Insolvenzen verwiesen.
Glückwünsche von Franz Müntefering und Dirk Wiese
Ausgelassen und entspannt feierten Freunde und Mitglieder des Bündnisses „Zukunft Sundern“ im M 1 das Wahlergebnis. Freudig erstaunte Gesichter strahlten nach jedem neu eingehenden Zwischenergebnis. „Eine große Chance für Sundern, aber auch eine große Verantwortung“, postete der frühere Vizekanzler Franz Müntefering aus Berlin. Der Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese war vor Ort, um dem neuen Sunderaner Bürgermeister seine Glückwünsche auszusprechen.
5 Antworten
Der oft als „Stimmvieh“ verspottete Wähler hat in Sundern gezeigt, dass er (oder sie) sich doch weit mehr Gedanken über die Wahlentscheidung macht, als gemeinhin angenommen. Außer in den beiden Höhendörfern Hövel und Meinkenbracht ist die Luft für die CDU überall dünn geworden. Eine Folge des geschlossenen Wahlkampfes des Bündnisses „Zukunft Sundern“, des überzeugenden Kandidaten Ralph Brodel und natürlich auch der schwerwiegenden Fehler der CDU-Führung. Ich habe Stefan Lange bereits während des Ortsjubiläums in Amecke für seine Wahlkampfunterstützung für Ralph Brodel gedankt.
Anzurechnen ist ihm aber, dass er sich mit seinem Partei- und Fraktionsvorstand gestern abend hat im Ratssaal blicken lassen, um Ralph Brodel zu gratulieren. Dass Kerstin Pliquett nicht den Mumm aufbrachte, sich diesen Glückwünschen höflichkeitshalber anzuschließen, bestätigt einmal mehr, dass die Sunderner die richtige Wahl getroffen haben.
Habe ich das richtig gelesen? Frau Pliquett hat dem Wahlsieger nicht persönlich gratuliert?? So viel Anstand sollte sie als „alteingesessene Sunderanerin“ doch eigentlich haben.
Entschuldigung für meinen gerade geäußerten Vorwurf der Pressezensur! Ich habe unter dem verkehrten Artikel geguckt.
Ein Unding, dass Kerstin Pliquett als unterlegene Kandidatin dem Wahlsieger nicht persönlich gratuliert hat. So etwas gab es noch nie. Dieses Verhalten offenbart eine Charakterschwäche.
Ralph Brodel hat durch seinen unermüdlichen Wahlkampf, von Haustür zu Haustür.….durch unzählige Besuche von Firmen und Festen, in unendlich vielen Gesprächen in der Füssgängerzone, in Geschäften und Vereinen, die Bürger überzeugt, dass er eine Politik für den Bürger durchsetzen wird.
Mit ihm wird eine Zusammenarbeit ‑aller- Parteien möglich sein, weil das angestrebte Ziel im Vordergrund steht.
Hans Klein/ WISU