Sun­dern. Bür­ger­meis­ter Ralph Bro­del hat am Diens­tag sei­nen Weih­nachts­gruß an die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger der Stadt Sun­dern veröffentlicht:

Lie­be Bür­ge­rin­nen und Bürger,

es ist nicht leicht einen fröh­li­chen Weih­nachts­gruß zu schrei­ben, wenn man noch die Bil­der aus Ber­lin frisch im Gedächt­nis hat. Wie soll­te es uns gelin­gen, die­sen Bil­dern nicht die Macht zu geben, unser Den­ken zu beein­flus­sen, unse­re Gefüh­le zu über­la­gern? Darf man das? Ich bin mir da nicht sicher.

Spon­tan dach­te ich nach den ers­ten Nach­rich­ten aus Ber­lin an das Lied „Ima­gi­ne“ von John Len­non: „ Stell dir vor (Ima­gi­ne), es gäbe kei­ne Län­der, das ist nicht so schwer. Nichts, wofür es sich zu töten oder ster­ben lohn­te und auch kei­ne Reli­gi­on. Stell dir vor, all die Leu­te leb­ten ihr Leben in Frie­den. Stell dir vor, es gäbe kei­nen Besitz mehr. Ich fra­ge mich, ob du das kannst. Kei­nen Grund für Hab­gier oder Hun­ger, eine Mensch­heit in Brü­der­lich­keit. Stell dir vor, all die Men­schen, sie teil­ten sich die Welt, ein­fach so!“ 

Ich glau­be, wir brau­chen nicht auf Län­der zu ver­zich­ten, aber auf fal­schen über­stei­ger­ten Patrio­tis­mus schon. Nie­mand ist bes­ser, weil er einen bestimm­ten Pass hat. Ich glau­be,  jede Reli­gi­on gibt Halt, wenn sie nicht pre­digt, ande­re sei­en nichts wert. Ich glau­be, Besitz ist sicher­lich nicht ver­werf­lich, wenn wir nicht hab­gie­rig sind. Ich hät­te ger­ne eine Welt ohne Hass, ohne Hab­gier, ohne Ausgrenzung. 

In die­sem Sin­ne wer­de ich am 24. Dezem­ber wie immer in die Kir­che gehen, und beten, wie jedes Jahr, dass die Weih­nachts-Bot­schaft end­lich, end­lich bei allen Men­schen ankom­men möge. Bis dahin wird es an jedem ein­zel­nen von uns lie­gen, die­se Welt jeden Tag ein wenig bes­ser zu machen. 

In die­sem Sin­ne wün­sche ich Ihnen und unse­rer Stadt, gera­de wegen Ber­lin, ein fro­hes Weih­nachts­fest und ein gutes Jahr 2017. 

Ralph Bro­del