Sundern/Amecke. Auf die am Donnerstag vom Bürgermeisteramt veröffentlichten Pressemitteilung zum Brückenbau in Amecke (wir berichteten) hat die CDU-Fraktion heftig reagiert. CDU-Fraktionschef Stefan Lange vermisst die vielzitierte „Offenheit, Transparenz und Bürgernähe“. „Schön, dass auch die Politik – trotz offizieller Anfrage – so etwas aus den Medien erfährt“, erklärt er sarkastisch. „Wäre doch schön, wenn die Ratsmitglieder erstmal informiert würden – dann kann man auch versuchen, die Kuh vom Eis zu bekommen. Weniger Pathos, mehr Fakten bitte!“ Und weiter: „So können wir uns auch die Ausschuss- und Ratssitzungen und den digitalen Sitzungsdienst sparen – dass darauf bisher noch niemand gekommen ist… “
„CDU-Anfrage über zehn Tage unbeantwortet“
Tim Hoffmann, ebenfalls CDU-Fraktionsmitglied und als Geschäftsführer des Golfplatzes in Amecke Anlieger und direkt Betroffener, fügt hinzu: „Geht übrigens überhaupt nicht um parteipolitische Profilierung, sondern darum, dass es uns seitens des Verwaltungschefs eine Fertigstellung zugesagt wurde. So langsam frustriert die Situation nicht nur mich, sondern viele meiner Kunden und vor allem die Anwohner, die jeden Tag da über die Holperpiste fahren müssen.“ Und direkt an den Bürgermeister gewandt: „Lieber Herr Brodel, hier wäre es in der Tat angebracht gewesen, diejenigen Personen, die sich ebenfalls bereits sehr lange mit dieser Posse beschäftigen und teilweise darüber hinaus davon betroffen sind, über die o.g. Situation zu informieren. Offenbar sind ja viele dieser Details nicht erst seit heute bekannt. Die CDU-Fraktion hat Ihnen bereits vor mehr als 10 Tagen eine Anfrage übermittelt, auf deren Beantwortung wir bis dato warten. Es wurde schon häufiger bemängelt, dass die Politik ihre Informationen durch Pressemitteilungen erhält. Wir sehen weiterhin der Beantwortung unseres Antrags entgegen.“
WiSu: „Baustelle vor die Wand gefahren“
Auch Hans Klein, Fraktionschef der WiSu und Amecker, meldet sich zu Wort: „Bereits im Herbst 2015 ist der SUI Ausschuss von der Verwaltung über die tatsächlichen Vorgänge falsch informiert worden. Jetzt müssen mal die Fakten auf den Tisch, damit Entscheidungen getroffen werden können. Bürgermeister Brodel hat mit einem runden Tisch versucht zu retten, was möglich ist…da war aufgrund falscher Entscheidungen die Baustelle aber bereits ‚vor die Wand‘ gefahren.“
Subunternehmer wehrt sich
Auch der seitens der Stadt angegriffene Subunternehmer Paul Gordes hat sich auf Facebook mit einer langen Stellungnahme zu Wort gemeldet und die Vorwürfe zurückgewiesen:
„Zu den Fragen der CDU: Aus dem derzeitigen Sachverhalt ergeben sich folgende Fragen:
- Ist es korrekt, dass seit dem 14. April 2016, an dem ein „runder Tisch“ mit den Beteiligten des Verfahrens stattfand, es bis zum 28. Juli 2016 keinerlei Kommunikation mehr mit dem Bauunternehmer Alexander Gordes gegeben hat? – Es gab eine Kommunikation mit dem Hauptauftragnehmer Hennecke und der Stadt sowie zwischen Herrn Brodel und Paul Gordes. Siehe Text im anderen Treath.
- Stimmt es, dass die Firma Gordes noch offene Forderungen i. H. v. ca. 30.000 Euro gegenüber der Stadt Sundern hat? – Die Firma Gordes bekommt vom Generalunternehmer noch mehr als 30.000 Euro. Darüber ist im Juli Klage gegen Hennecke erhoben worden vor dem Landgericht. Es liegen der Firma Gordes keine geprüften Belege vor. Die Firma Gordes hat kein Vertragsverhältnis mit der Stadt Sundern.
- Warum wurde das zugesagte Gutachten bisher noch nicht ins Ratsinformationssystem gestellt? Wann ist damit zu rechnen? – Wenn es um das letzte Gutachten aus März 2016 geht: das war so grausam unter Vortäuschung falscher Tatsachen aufgestellt, das ist leider nicht verwertbar.)
- Welche Gründe liegen vor, dass bis zum jetzigen Zeitpunkt, trotz Ihrer erfolgten Zusagen kein Weiterbau stattgefunden hat? – Es lagen uns bis Mitte Juni keine neuen Leistungsbeschreibungen vor. Als die Rechnungen im Juli noch nicht geprüft und kein Geld überwiesen war, haben wir den Auftrag gekündigt und Klage erhoben.
- Wir bitten zudem um Mitteilung, wofür die vom Rat der Stadt Sundern bereits am 30. Juni 2016 (Vorlage 406/IX) genehmigten Mittel i. H . v. 56.000 Euro verwendet wurden, wenngleich noch kein Weiterbau stattgefunden hat. – Das ist nicht unsere Frage.Wir sind um unsere Kunden bemüht und versuchen möglichst zügig und geräuschlos Baumaßnahmen abzuwickeln. Wir haben 2014 in Endorf in ähnlich schwierigen Baugrundverhältnissen eine private Brücke für bis zu 60 to Nutzlast in 2,5 Wochen erstellt. Wir schließen gerade die Sanierung der Brücke Möhnepforte in Neheim ab (55 m Spannweite). Ich erlaube an meinen offenen Brief aus dem Dezember zu verweisen. Dort habe ich die Bauleitung schon scharf angegriffen. Erstaunlich dass da schon niemand darauf reagiert hat. Gibt das nicht zu denken? Vom runden Tisch im Dezember 2015 bis zum runden Tisch am 14. 04 .2016 ist nichts planungstechnisch erfolgt ausser der Vorlage eines miserabel getürkten Fremd-Gutachtens. Gibt das nicht zu denken? Facebook ist nicht das Medium für so eine Schlammschlacht. Aber dieser nun 12 Monate dauernde betrügerische Umgang dieser Dampfplauderer mit meinem kleinen Handwerksunternehmen macht mich wütend. Paul Gordes“
2 Antworten
Statt sich langatmig auf FB zu verausgaben, sollte der Bauunternehmer einfach seinen Job machen die beauftragte Brücke bauen.
Zu wissen was richtig ist und es nicht zu tun, ist die größte Sünde Herr Schwens.
Wir hatten den Vertrag am 18.11.2015 schon gekündigt wegen fehlender Planung und mangelhafter Bauleitung der Stadt Sundern.
Wir haben mehrmals schriftlich darauf hingewiesen das wir nicht weiterbauen wenn unsere Rechnungen nicht bezahlt werden. Wir haben mehrmals schriftlich auf verdächtige Unregelmäßigkeiten verwiesen!
Das war Herrn Bürgermeister Brodel spätestens seit meinem offenen Brief vom 02.12.2015 an ihn bekannt! Da stand alles drin!
Spannend ist, wie Herr Brodel ein Problem, welches bis zum Dezember 2015 eines vom Fachdienst 3 um Herrn Kühn war nun ohne Not zu seinem ganz persönlichen gemacht hat!
Die Bürger und auch die Ratsmitglieder mit ihren Fraktionen werden verwundert sein.
Politische Hoffnungsträger sehen anders aus.